Das Summen in Melissas Bauch
Eine Geschichte zeugte die Idee bei Silke Meyer zu einer weiblichen Skulptur, die in ihrem Bauch die Bienen beheimaten kann. Mit einem Bauchnabel als Flugloch.
Mo 28. Mai 2018 von Gastautor*in BieneMenschNatur.34, Bienenwohnung, RegionalgruppeDa erzählten die griechischen Sagen einmal von den Bienen: Der neugeborene Zeus wurde von seiner Mutter in einer Höhle versteckt, da ihn sein Vater aufessen wollte. Dort kümmerten sich dann zwei Adoptiveltern um ihn: die Ziege Amaltheia säugte das Kind mit Milch und die Nymphe Melissa gab ihm Honig. Manche glauben Melissa selbst war eine Biene, was ihr Name bedeutet, oder ob sie die Hüterin der Bienen war?
Diese Geschichte zeugte jedenfalls die Idee bei Silke Meyer zu einer weiblichen Skulptur, die in ihrem Bauch die Bienen beheimaten kann. Mit einem Bauchnabel als Flugloch.
(Foto: salzundhonig, Silke Meyer) Dass Bienenvölker gerne in runden Baumhöhlen leben, einige Meter über dem Boden und in weiteren Abständen zueinander, ist ein Wissen, das die Zeidlerei in Wäldern wieder aufleben lässt. In der Tradition der gestalteten Bienenbeuten, entweder mit Masken bestückt oder als Figuren geschnitzt – ließ sich die Imkerin und Künstlerin in Museen und bei Birgit Maria Jönsson inspirieren, die dieses Kunsthandwerk der Figurenbeuten seit 25 Jahren praktiziert. Beides zu kombinieren ist Anlass zu diesem Projekt. Die Bienen werden im Naturwabenbau ihren Baumstamm ausstatten, Bücherskorpione sollen der Wohngemeinschaft folgen und zwei Glasfenster unter den Haaren werden uns neugierigen Menschen die Chance geben, ihr Werk zu verfolgen und sie möglichst wenig zu stören. Aufgestellt wird die Figur in einem Wald am See bei Berlin wo es die Möglichkeit gibt, die Bienen bei Führungen kennenzulernen. Ein Imker und eine Bienen-AG werden auf das Volk acht geben.
„Bei den Kettensägenarbeiten entstanden neben dem Bauchnabel noch zwei weitere Fluglöcher, eins neben der Brust und eins am Hals. Wir werden sehen, welches der favorisierte Eingang bei den Bienen wird. Und nach all den Schnitzarbeiten – ein besonderer Tag im Entstehungsprozess war die Ölung und Bemalung der Skulptur: Spannend und magisch wie das Holz durch die Ölung seine Farbe verändert, und sicher auch weiterhin durch das Wetter verändern wird – im Moment als ich die Augen malte, erwachte die Skulptur aus dem Schlaf. Und so gut mir bei dieser Premiere die Arbeit von der Hand ging – ich glaube, es wird nicht meine letzte Figurenbeute gewesen sein…“
Silke Meyer, Mellifera-Regionalgruppe Berlin