Heimischer Honig hilft gegen Keime
Antibakterielle Wirkung der Honige unserer Imkerei Fischermühle nachgewiesen.
Fr 9. November 2018 von Michael Slaby Apitherapie, BieneMenschNatur.36, Honig, Wesensgemäße BienenhaltungUnsere diesjährigen Honigsorten sind von unabhängigen Laboren analysiert worden. Die Honigsorten Edelkastanie, Sommertracht, Lindenblüte, Frühjahrsblüte und Löwenzahn enthalten ansprechende Werte des Enzyms Glucoseoxidase – (GOX100+ bzw GOX 50+). Wie man bei der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim nachlesen kann, setzt das Enzym aus verdünntem Honig Wasserstoffperoxid frei, das die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmt. Industrielle Honige, die vor dem Abfüllen erhitzt werden, haben in der Regel keine GOX-Aktivität.
Honig aus der Imkerei Fischermühle. (Foto: Mellifera e. V.) Prof. Günter Kamp vom Labor für Angewandte Molekulare Physiologie in Münster ist noch einen Schritt weitergegangen und hat unseren Edelkastanien- und unseren Sommertrachthonig auf antibakterielle Wirksamkeit gegen zwei Bakterienstämme (Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus) testen lassen. Beide sind ursächlich bei Erkältungskrankheiten, Lungenentzündungen und Blutstrominfektionen (Sepsis) beteiligt. Mehrere Stämme dieser Bakterien sind gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent. Laut einer aktuellen Studie der europäischen Seuchenbehörde sterben europaweit mehr als 33.000 Menschen jedes Jahr an Infektionen mit solchen Keimen.
Bei beiden Honigsorten ist eine eindeutige antibakterielle Wirksamkeit festgestellt worden, die nahezu der Wirksamkeit eines ebenfalls getesteten Manuka-Honigs mit einem Methylglyoxal (MGO)-Wert von 250+ entspricht. In dem durchgeführten Test ist die minimale Hemmkonzentration (MHK) unserer Honige ermittelt worden, worunter man die kleinste Konzentration versteht, bei welcher ein verdünnter Honig die Vermehrung der Erreger in der Kultur noch verhindert. (Hier finden Sie die genauen Ergebnisse: Honiganalyse Fischermühle (pdf/183 KB).)
Die Analyse-Ergebnisse decken sich mit einer Vielzahl internationaler Studien, die belegen, dass lokale Honige vergleichbare antibakterielle Wirkungen aufweisen wie Manuka-Honig. Eine indische Studie vergleicht beispielsweise die Wirksamkeit drei verschiedener Mundspüllösungen auf Plaque-Bakterien im Mundraum von 12-15-jährigen Schulkindern: Mit Manuka-Honig, mit naturbelassenem lokalen Honig sowie dem chemischen Wirkstoff Chlorhexidin. Während Chlorhexidin die stärkste Wirkung entfaltete, zeigten die Honigspülungen ebenfalls deutliche Hemmeffekte, dabei lag der lokale Honig mit Manuka gleichauf. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass Mundspülungen auf der Basis von Honig eine gute Alternative zu Chlorhexidin darstellen, nicht zuletzt weil keine Gefahr von Nebenwirkungen besteht.
Ein Vorteil von Manuka-Honig liegt darin, dass seine antibakteriellen Eigenschaften durch den Wirkstoff Methylglyoxal relativ stabil bleiben, während die Wirksamkeit bei anderen Honigen stark von Sorte zu Sorte variiert und zu einem großen Teil von der schonenden Verarbeitung und der sachgemäßen (kühlen und dunklen) Lagerung abhängt. Die wertvollen Enzyme sind licht- und wärmeempfindlich. Wenn der Honig vor dem Abfüllen im Fass kristallisiert und er vom Imker erhitzt werden muss, um ihn wieder zu verflüssigen und abzufüllen, dann sind auch viele seiner positiven Eigenschaften im Eimer, da die Enzyme verloren gehen, wenn der Honig erhitzt wird.
Enzymaktiver Honig sollte kühl und dunkel gelagert werden, etwa in einem Vorratsraum ohne Fenster oder in einem geschlossenem Regal. Es ist nicht nötig, den Honig im Kühlschrank aufzubewahren.
Seit Oktober 2018 ist unsere Demeter-Imkerei Fischermühle außerdem zertifizierte Apitherapie-Imkerei. Mit seinen strengen Richtlinien verfolgt der Deutsche Apitherapie Bund (DAB) das Ziel, die Behandlung mit Bienenprodukten zur Gesunderhaltung und Heilung als eigenständige Behandlungsart zu etablieren und damit zu gebührendem Ansehen zu verhelfen. Der DAB fördert die Koordination apitherapeutischer Erkenntnisse und den Informations- bzw. Erfahrungsaustausch zwischen nationalen und internationalen Wissenschaftlern. Er bietet allen Interessierten die Möglichkeit, sich fundierte Kenntnisse in der Apitherapie zu erwerben.
Das Lebensmittelgesetz und die EU-Richtlinien erlauben keine gesundheitsbezogenen Angaben (sog. „Health Claims“) für Honig. Offiziell darf unserem Honig daher keine gesundheitsbezogene Wirkung zugeschrieben werden. Es bleibt jedoch jedem selbst überlassen die besonderen Eigenschaften unserer Honige zu erforschen und Erfahrungen zu seiner Wirkung zu sammeln.