


Das Bannwabenverfahren in der Einraumbeute
Seit 4 Jahren imkere ich mit 8 Einraumbeuten (ERB). In den beiden letzten Jahren habe ich zur Sommerbehandlung gegen Varroa das bekannte Bannwabenverfahren verwendet, das ich anschließend für meine ERB beschreiben möchte.
Mi 25. September 2019 von Gastautor*in Bienengesundheit, Varroa
Um die Sommersonnenwende wird die Königin gesucht und gekäfigt. Zwei alte, möglichst brutfreie Waben (Bannwaben – BW) werden vorne an der Beutenwand positioniert und gegen die anderen Waben, die zu diesem Zeitpunkt noch Brut enthalten, mit einem Absperrgitter (siehe Bild) getrennt. Auf den beiden BW wird die Königin freigelassen. Das Absperrgitter hat einen Holzrahmen als Abdichtung gegen die Beutenwand. Er sollte im Verhältnis zum eigentlichen Absperrgitter nicht zu dick sein, damit der Bienenabstand (8 mm) im Bereich des eigentlichen Absperrgitters nicht zu stark überschritten wird. Sonst gibt es dort Wildbau. Mein Rahmen ist 15 mm dick, 10 mm wäre besser. Trotzdem hält sich der Wildbau an meinem Absperrgitter in Grenzen. Auch an die Drohnen ist zu denken. Sowohl das Königinapartment als auch die übrige Bienenwohnung haben ein eigenes Flugloch.
Nach 12 Tagen werden die BW entfernt und die Königin wieder auf zwei alte, möglichst brutfreie Waben gesetzt. Falls die beutenwandnahe Wabe nicht bebrütet wurde, wird diese nicht getauscht.
Nach weiteren 12 Tagen werden die Bannwaben wieder entfernt und so wie die BW der ersten Entnahme eingeschmolzen. Das Absperrgitter wird nun aus der Beute genommen, sodass die Königin ein neues Brutnest aufbauen kann. Da in der übrigen Bienenwohnung die Brut inzwischen sicher ausgelaufen ist, ist das Volk nun brutfrei und könnte bis zur Verdeckelung der ersten Brut bei Bedarf mit Oxalsäure (OS) behandelt werden. Bei mir war bisher eine OS-Behandlung nicht notwendig, da der natürliche Varroaabfall nach diesen 24 Tagen bei allen ERB unter 1 Varroa pro Tag lag. Die Bannwaben haben ihren Zweck erfüllt, d.h. offensichtlich als Fangwaben für die Varroa gewirkt.
Bei der relativ großen Wabenfläche in der ERB sollte das Verfahren im Prinzip auch mit nur jeweils einer BW funktionieren, die dann allerdings eine Randwabe an der Beutenwand wäre. Bei zwei BW haben die Bienen immerhin die Wahl, ob sie die Randwabe bebrüten wollen.
Als Alternative könnte man das Bannwabenverfahren natürlich auch mit einer sog. Duplex-Wabentasche durchführen, die man in der Mitte des Brutnestes positionieren könnte. Doch dürfte diese wesentlich teurer sein als ein Absperrgitter, das ein begabter Bastler auch selbst herstellen kann.
Ich habe den Beginn des Bannwabenverfahrens aus zwei Gründen um die Sommersonnenwende angesetzt:
- Falls es im Zuge der Prozedur einen Königinverlust gibt, den ich glücklicherweise noch nie hatte, haben die Bienen noch eine gute Chance, eine Königin mittels einer zugehängten Wabe mit Eiern aus einem anderen Volk nachzuschaffen, denn ich kaufe keine Königinnen.
- Nach der Brutpause von 24 Tagen bleibt dem Volk bis zum Herbst noch genügend Zeit, um auf eine entsprechende Einwinterungsstärke zu kommen.
Die Anwendung des Bannwabenverfahrens führt auch zu einer Teilbauerneuerung.
Für mich ist der größte Vorteil der BW-Methode, dass sie im Prinzip keine Säuren oder andere chemische Substanzen benötigt.
Für Wochenendimker würde sicher auch ein BW-Zeitraum von 2 × 14 Tagen funktionieren.
Josef Witzani