Gemeinschaft im Zeichen des Bienenzaubers
Die Leiter*innen von Regionalgruppen und Kursen im Mellifera-Ausbildungsverbund sind zu ihrem Jahrestreffen in Berlin zusammengekommen, um Erfahrungen auszutauschen, ihre Freundschaft zu feiern und an der gemeinsamen Zukunft zu wirken.
Fr 29. November 2024 von Katrin Sonnleitner Regionalgruppe, Veranstaltung, Wesensgemäße BienenhaltungAuf einen Stand gebracht
Für unser Jahrestreffen 2024 im November durften wir die Räumlichkeiten der Waldorfschule Berlin Kreuzberg nutzen, welche Heinz Risse und Silke Meyer von der Regionalgruppe Berlin für uns vorbereitet hatten. Es war eine große Freude, die Freundinnen und Freunde aus verschiedensten Richtungen wiederzusehen und uns wieder miteinander zu verbinden.
Es geht darum, die Harmonie und den Zauber bei den Bienen zu erleben.
Dem Treffen waren über das Jahr einige Zusammenkünfte und innere Arbeit in verschiedenen Gruppen und Gremien vorangegangen. So war im Juli die Wesensgemäße Bienenhaltung an der Fischermühhle zu einer Klausurtagung zusammengekommen (ein Bericht kann von unseren Mitgliedern bei E-Mail schreiben angefordert werden).
Ende September schließlich hatte an der Fischermühle ein Selbstverständnis-Workshop unter Beteiligung aller drei Bereiche Melliferas stattgefunden.
Und schließlich hatte auch der bei der Jahreshauptversammlung im April neu gewählte Beirat seine Arbeit mit dem Vorstand aufgenommen.
Barbara Leineweber (Beirätin) und Johannes Wirz (Vorstand) berichteten über die wesentlichen Ergebnisse des Selbstverständnisworkshops. Einige Mitglieder, die zum Teil an beiden Veranstaltungen mitgewirkt hatten, trugen ihre Wahrnehmung bei. Der angeregte Austausch füllte den weiteren Abend und brachte die Themen für die weitere Arbeit an diesem Wochenende hervor.
Spazieren und gemeinsam summen
Liegt da ein Summen in der Luft? Besuch bei den Bienen im Prinzessinnen-Garten (Foto: Silke Meyer)
Am Samstagmorgen trafen wir uns beim Prinzessinengarten-Kollektiv auf dem St. Jacobi-Friedhof, wo die Berliner Regionalgruppe gemeinsam Bienen hält und Kurse veranstaltet. Es ist ein öffentlich zugänglicher Park mit kleinem Café im Eingangsbereich. Der schmale Streifen des alten St. Jacobi-Friedhofs zieht sich zwischen zwei Wohnblöcken von der stark befahrenen Hermannstraße bis ans Tempelhofer Feld. Er wandelt sich entlang des Wegs. Zuerst sind noch Gräberreihen sichtbar, die langsam immer stärker überwuchert werden. Wir fühlen uns in einer Oase der Ruhe. Bald finden wir die vom Kollektiv angelegten Hochbeete und verstreute Bienenstöcke auf Freiflächen und Lichtungen zwischen wildem Gesträuch und Berliner Urwald. Heinz Risse führt uns zu den unterschiedliche Bienenwohnungen und erläutert ihre Geschichte(n): Weißenseifener Hängekorb, Warré, fliegende Bienenkiste, Klotzbeuten und lebendige Baumhöhlen.
So idyllisch können Großstadt-Bienen leben.
Bienenstand der Regionalgruppe Berlin (Foto: Silke Meyer)
An einem Bienenstand am Rande der Hochbeete betrachteten wir noch einen Bienenstand mit Top Bar Hive, Einraumbeuten und 1,5-DNM-Magazin.
Die Sonne lacht uns, und wir werden sogar an den Fluglöchern von ein paar Bienchen begrüßt. Nach dem Spaziergang summten wir eine Runde mit Silke Meyer, die uns auch eine Runde Mandala-Yoga spendiert hat. Zurück an der Waldorfschule besuchen wir kurz den Biotop-Garten mit seinen Bienenvölkern und widmen uns anschließend der gemeinsamen Arbeit (Verabredungen sh. unten).
Dafür brennen wir
Nachmittags erzählte Silke Meyer über die Aktivitäten der RG Berlin seit ihrer Gründung vor etwas mehr als zehn Jahren. Die regelmäßige Demo-Beteiligung bei Wir haben es satt, ihre Bienenführungen und -kurse, Infostände und einen Höhepunkt mit der Konferenz Learning from the bees und von ihren persönlichen Bienen-Engagements, vor allem den Workshops mit Kindern bei SUMM Republik.
Heinz Risse berichtete von diesjährigen Versuchen, den Bücherskorpion zur Dezimierung von Varroa einzusetzen. Viele Bücherskorpione wurden in Bienenvölker eingesetzt, ihnen dort ein Habitat eingerichtet, gefallene Milben auf Bissspuren eines solchen Tieres untersucht. Das ernüchternde Ergebnis, dass kein Effekt auf den Varroabefall sichtbar wurde.
Zum anschließenden öffentlichen Vortrag ließ Thomas Radetzki seine Anfänge an der Fischermühle Revue passieren, von der systematischen Entwicklung wesensgemäßer Handlungsmöglichkeiten (Naturwabenbau, Schwarmvorwegnahme), seiner fortwährenden Suche nach geeigneten Bienenbehausungen, in denen sich die Bienen bei ihm zuhause fühlen können und auch Honig zu ernten sein sollte. Er gab Einblicke in Konstruktion und Betriebsweise seiner „Freibeute“ (weitere Info unter www.radetzki.com).
Wärme geben, Wärme empfangen
In der Arbeit im Plenum und in Gruppen wurde vieles bewegt und verabredet:
Wir wollen den Heilungsimpuls, der aus der Zuwendung zu den Bienen erwächst, an die Menschen bringen.
Zuvorderst steht allgemein das Bedürfnis, Beziehungen auszubauen und zu vertiefen, die Gemeinschaft zu stärken und Nachwuchs (sowohl die Regionalgruppenarbeit als auch für die Imkerei Fischermühle) zu finden. Besonders den Verantwortlichen von Regionalgruppen ist an einem verbindlicheren, auch längfristigen Engagement von Mitgliedern gelegen.
- Für die Arbeit in den Gruppen wollen wir einheitliche Materialien produzieren (z. B. Postkarten, Flyer, T- Shirts, Banner, Aufsteller). Die Vernetzung der Gruppen untereinander soll gefördert werden.
- Die Identität der Wesensgemäßen Bienenhaltung soll gestärkt und die Fischermühle mit ihrem von Bienen inspirierten Kurs- und Seminargeschehen als ihre geistige Heimat belebt werden. Diese Idee stammt bereits aus unserer Klausur im Juli und wird in einer Arbeitsgruppe weiter bewegt.
- Im Rahmen des Botschafter-Programms soll mit der Beteiligung von Referent*innen aus RG / AV gemeinsam ein Botschafter-Workshop für 2025 geplant werden.
- Die interne Weiterbildung im Ausbildungsverbund (untereinander) und Inspiration soll wieder fortgeführt werden, indem sich die Kursleiter*innen in den Online-Treffen gegenseitig vorstellen, wie sie bestimmte Themen / Einheiten in ihrem Kurs individuell behandeln.
Das nächste Jahrestreffen findet vom 31.10. – 2.11.2025 in Hannover statt, ausgerichtet von unseren Freunden der Regionalgruppe Beefriends.
Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen!
Ihr möchtet gern mit eurer Gruppe Teil der Gemeinschaft werden? Hier findet ihr Information zur Gründung einer Regionalgruppe.