Honig: Ein unkalkulierbares Geschenk der Natur
Das Zusammenspiel aus Wetter, Zustand der Bienenvölker und unseren Bemühungen
So 11. August 2019 von Gastautor*in BieneMenschNatur.37, Honig, Naturwaben, Wesensgemäße BienenhaltungIn diesem Jahr war die Honigernte in unserer Imkerei ausgesprochen knapp. Im ersten Moment kann das seltsam anmuten. Immerhin war dieses Jahr weniger trocken als das letzte – zumindest im Zollernalbkreis – und auch ein extremer Spätfrost blieb aus. Doch ob die Ernte gut wird oder nicht entscheidet ein ausgeklügeltes Zusammenspiel aus Wetter und Zustand der Völker, was weitaus komplexer ist als das, was wir im ersten Moment denken.
Das Bienenjahr fing sehr früh an und die Ernte aus der Kirschblüte war gut. Ab dem 26. April bekamen wir jedoch eine Kaltphase, in der die Völker ihre bereits angelegten Vorräte wieder verbrauchten und keinen neuen Nektar sammeln konnten. Diese Kältephase hielt ungefähr einen Monat lang. Dadurch, dass die Brutnester durch den frühen Saisonstart schon sehr groß und die Völker sehr gut entwickelt waren, brauchten sie auch große Honigmengen um diesen großen Raum zu heizen. Bei einigen Völkern mussten wir sogar Honig zufüttern, um sie vor dem Verhungern zu bewahren. Als nun die Temperaturen stiegen, kamen die Bienenvölker schnell und zahlreich in Schwarmstimmung, was uns zu einer guten Vermehrung des Bestandes verhalf. Logischerweise schmälerte dies die Sammelleistung der Bienen. Anschließend folgten die Edelkastanien- und die Lindenblüte. Aus diesen Trachten konnten die Bienenvölker wieder Honig sammeln und kamen neu in Schwung. Allerdings fiel die Waldtracht bei uns in der Region weitgehend aus, sodass wir bereits Mitte Juli unsere Bienenvölker auf den kommenden Winter vorbereiten.
Abschließend können wir sagen: Die Bienen und auch wir Imker können nur das Beste aus dem machen, was die Natur für uns bereithält, und uns über das freuen, was sie uns auch in „schlechten“ Jahren anbietet. Umso mehr freuen wir uns über das, was wir in diesem Jahr ernten durften. Der Honig ist und bleibt ein unkalkulierbares Geschenk der Natur.
Kilian Rübsamen (Imker der Imkerei Fischermühle, Mellifera e. V.)
P.S.: Übrigens, unser Honig kann bestellt werden in unserem Onlineshop.