Notfütterung mit Futterteig in der Einraumbeute
In der Regel haben meine Bienen ausreichend Vorrat für den Winter. Falls ich aber durch Wiegen oder in der Einraumbeute durch Sichtkontrolle bei der Winterbehandlung feststelle, dass ich mich verschätzt habe, gibt es eine einfache Methode, die Bienen mit Futterteig gut durch den Winter zu bringen.
Sa 23. Januar 2016 von Gunnar Weidt Durchlenzung, Problembehandlung, ÜberwinterungDiese Methode ist für alle Beutentypen geeignet, wo der Futterteig von oben auf die Oberträger gelegt werden kann: Einraumbeute, Magazine, Warré-Beuten, BienenBox und Klotzbeuten, die über den Oberträgern Platz haben.
Den häufig vorgetragenen Einwand, Futterteig brauche Wasser zum Auflösen, kenne ich. Er scheint mir aber von geringer praktischer Bedeutung. Vermutlich gibt es an kalten Tagen ausreichend Kondenswasser. Flüssigfütterung in einem offenen Gefäß halte ich für weniger geeignet, da die Bienen das Futter dann nicht direkt aus der Traube erreichen können erreichen können. Der Traube geht dabei mehr Wärme verloren. Gegen flüssiges Futter sprechen zwei weitere Argumente: einerseits regt flüssiges Futter wohl eher die Bruttätigkeit an. Andererseits signalisiert flüssiges Futter den Bienen Trachtquellen, so dass es passieren kann, dass Bienen die Beute verlassen um die Futterquelle zu finden und dabei erfrieren.
Wie und Wann?
Im Winter oder Frühjahr füttere ich ausschließlich mit 2,5 kg Futterteig-Paketen, die in Folie eingeschweißt sind. Das Paket lege ich direkt über den Bienensitz auf die Oberträger auf.
In der Einraumbeute ist keinen Platz für das Auflegen von Futterteig, so das ich einen Rahmen baue. Wichtig ist mir auch, dass nach oben das Volk abgeschlossen ist, damit kein Zug entsteht, durch den Wärme entweichen kann. Das Futterteig-Paket soll dicht mit dem Abdecktuch oder der Abdeckfolie abschließen. Die Bienen erreichen den Teig über zwei Wabengassen und eine Aussparung im Abdecktuch und in der Folie.
Ich verwende Ambrosia Bienenfutterteig, der bei vielen Online-Imkerbedarfshändlern erhältlich ist. (Alternativ zu Futterteig kann auch kandierter Honig verwendet werden. Damit habe ich aber selbst keine praktischen Erfahrungen. Erfahrungsberichte dazu im Kommentarbereich sind herzlich willkommen!)
Bei der Bienenkiste funktioniert diese Art der Notfütterung nicht. In einem weiteren Blog-Artikel werden wir aber einen Vorschlag machen, wie sie für die Bienenkiste abgewandelt werden könnte.
Warnung!
Grundsätzlich gilt: Fütterung ist nur sinnvoll, wenn das Volk verhungert, bzw weniger als 5 kg Vorräte hat. »Zur Sicherheit« im Winter zu füttern ist kontraproduktiv, da jeder Fütterung potentiell eine Belastung für das Bienenvolk darstellt. Die Belastung durch eine Fütterung mit Futterteig halte ich aber für sehr gering. Auch die Bruttätigkeit soll durch Futterteig nicht angeregt werden.