


Rezension: "Menschen & Tiere" von Bernhard Koch
Filmemacher Bernhard Koch widmet sich in seinem neuesten Kinofilm der Beziehung zwischen Menschen & Tieren. Dabei spielt auch die wesensgemäße Bienenhaltung eine wichtige Rolle.
Mi 18. Oktober 2023 von Katrin Sonnleitner Rezension
Wie erlebt eine Pferdetrainerin Persönlichkeit und Charakter eines Sportpferdes, und wie lässt sie ihre Wahrnehmung für die Verbindung zwischen Ross und Reiter wirken? Was bringt einen Metzger dazu, für mehr vegetarische und vegane Ernährung zu plädieren? Wie lebt ein Imker eine Beziehung auf Augenhöhe mit einem tausende von Insekten umfassenden „Superorganismus“, welcher uns kaum aus warmen Augen treu anblicken oder schwanzwedelnd begrüßen wird (und wenn doch, verheißt dies meist nichts Gutes)?
Zum Einstieg erleben wir Johannes Wirz Bestreben, freundschaftlich und auf Augenhöhe mit dem Bienenwesen in Verbindung zu treten. Wir erleben den innigen Moment, in dem er die Bienen begrüßt und können ahnen, dass hinter den gesagten Worten sich noch so manch geistiges Zwiegespräch mit den Bienen entspinnt. Ein intimer Moment wird hier offen mit dem Kinopublikum geteilt, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf dieser Welt als die Liebe zu einem tausendflügeligen, -beinigen, -äugigen Geschöpf, welches mancher Imker – seine Ganzheit respektierend – „Bien“ nennt.
Noch viele andere Menschen und Tiere nimmt Koch ins Bild und lässt sie zu Wort kommen. Aus einzelnen persönlichen Haltungen zu Hunden, Wölfen, Schafen und anderen Tieren entsteht ein Mosaik, in dem Beziehungsaspekte wie Empathie, Verantwortung, Würde und Wertschätzung, das rechte Maß oder Vertrauen aufscheinen. Dabei wird nur in einem einzigen Fall „Moral gepredigt“, und zwar von einem Pfarrer. Alle Menschen bleiben sich treu und lassen ein authentisches Gesamtbild entstehen, welches natürlicherweise unvollendet bleiben muss. Denn wie könnten diese schlaglichtartigen Einblicke abschließend sein? Vielmehr schöpfen sie aus der Fülle individueller Beziehungen zwischen Menschen und Tieren, die auf unterschiedlichsten Böden wachsen, und ihre subjektive Erfahrungen entstehen lassen, die hier mit dem Publikum geteilt werden.
Der daraus sehr lebendig gewirkte Film lädt dazu ein, über die eigene Beziehung zum Tier nachzudenken. Wie fühle ich mich Tieren verbunden? Wie gehe ich mit ihnen um? Wie schauen Tiere auf mich? Welche Rolle spielen Tiere für mich, und welche Rolle darf / möchte ich für sie spielen? Wenn Kochs Publikum diese Einladung annimmt und sich ein wenig auf solche Gedanken einlässt, könnte damit auch für Zusammenhänge menschlichen Miteinanders viel gewonnen sein.
“Menschen & Tiere” von Bernhard Koch ist ab sofort im Rahmen einer Kinotour in Lichtspielhäusern in ganz Deutschland zu sehen. Vorerst noch bis Ende November tourt der Film noch durch die Republik und wird hier gezeigt:
19.10.: Münster, Cinema, 18.00 Uhr, Offizieller Kinostart
20.10.: Mössingen, Lichtspiele, 20.15 Uhr
22.10.: Reutlingen, Kamino, 11.00 Uhr
22.10.: Mössingen, 17.00 Uhr
23.10.: Pforzheim, Kom-Kino, 20.00 Uhr
24.10.: Nürnberg, Cinecitta, 19.00 Uhr
29.10.: Mannheim, Atlantis, 15.00 Uhr
07.11.: Backnang, Universum, 19.00 Uhr
12.11.: Titisee-Neustadt, Krone-Theater, 11.00 Uhr als Sonntags-Matinée
14.11.: Mainz, Johannes-Gutenberg-Universität, 18.00 Uhr,
12.11.: Bad Krozingen, Joki Kino, 19.00 Uhr
19.11.: Regensburg, Kinos im Andreasstadel, 16.00 Uhr
Mehr Informationen zum Film finden Sie auf menschentiere.de