Richtige Behandlung zur richtigen Zeit – Die Varroa-Schale machts möglich
Mit einer Varroa-Schale ist es möglich, die Zahl der Behandlungen an den Bedarf im Bienenvolk anzupassen. Die Schale funktioniert dabei kinderleicht und spart Bienen & Bienenhalter*in jede Menge Stress. Wir erklären, wie’s geht.
Mo 24. Juni 2024 von Nick Leukhardt Wesensgemäße BienenhaltungDie Varroa-Milbe ist eine der größten Bedrohungen für die Honigbiene. Werden Völker nicht oder nicht richtig gegen die Ausbreitung der Milben behandelt, kann es zu einem großen Verlust an Bienen oder gar ganzen Völkern kommen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um den Varroa-Milben mit einer Säurebehandlung den Kampf anzusagen? Um dies festzustellen, gibt es die so genannte Varroa-Schale.
Bedienung: kinderleicht
Die Varroa-Schale – von manchen Imker*innen auch „Windel“ oder „Tasse“ genannt – ist ein aus Kunststoff gefertigtes Brett, welches in den unteren Teil einer Beute geschoben werden kann. Sein Zweck ist es, tote Milben aufzufangen und es der imkernden Person zu ermöglichen, diese dann zu zählen. Drei Tage bleibt die Schale in der Regel in der Beute, danach wird gezählt.
Vor dem Hineinschieben gibt es noch einige Dinge zu beachten. So sollte für das entsprechende Beutensystem auch die passende Varroa-Schale besorgt werden, sodass sie nicht zu kurz ist oder an einer Seite übersteht. Außerdem empfiehlt es sich, die Schale mit einem dünnen Ölfilm zu versehen. Dadurch werden tote Milben nicht von Ameisen oder dem Wind weggetragen. In Einraumbeuten trifft man außerdem noch eine weitere Sicherheitsmaßnahme, damit die Milben auf der Schale bleiben: Ein mitgeliefertes Plastikgitter wird auf die Schale gelegt und sorgt so dafür, dass auch die Bienen die Milben nicht entfernen.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an
Die Behandlung von Honigbienenvölkern ist auch in einer wesensgemäßen Imkerei unablässig. Um jedoch die Bienen mit den Behandlungen nicht stärker zu belasten als nötig, sollte erst ab einer gewissen Milbenanzahl behandelt werden. So hat sich in den Jahren der wesensgemäßen Bienenhaltung an der Fischermühle die Zahl von 25 Milben pro Tag eingebürgert. Das heißt: Wird die Schale nach 3 Tagen aus der Beute entfernt und weist mehr als 75 tote Milben auf, so ist eine Behandlung nötig. (Hinweis: Diese Zahl bezieht sich auf die Behandlungen im Sommer.)
Für Mellifera-Imker Andreas Halder ist der Einsatz einer Varroa-Schale eine der zuverlässigsten Methoden, um die Milbenbelastung von Bienenvölkern festzustellen. „Wendet man sie richtig an, dann kann man sich bei jedem 2. Volk die Behandlung sparen. Es ist ein hervorragendes Tool“.
Interesse geweckt?
Eine für mehrere Beutentypen passende Varroa-Schale gibt es auch im Mellifera-Shop zu kaufen. Diese passt unter anderem auch in die Mellifera-Einraumbeute und bestelt aus lebensmittelechtem Kunststoff. Hier klicken um zur Varroa-Schale zu gelangen.
Um eine bedarfsgerechte Varroa-Behandlung von Bienenvölkern dreht sich auch ein neues Citizen-Science-Projekt der Mellifera-Initiative „Wesensgemäße Bienenhaltung“. Unter dem Titel BOBBIE möchten wesensgemäße Imkerinnen und Imker einen Weg finden, der langfristig Behandlungen mit Ameisensäure reduzieren kann. Mehr Infos dazu mellifera.de/bobbie