Vom Bienenvater: Bericht aus der Imkerei Fischermühle
Honigernte, Kirschblütenhonig, 10 Jahre Einraumbeute, viele Imkereibesucher und Kursteilnehmer… – ein Rückblick auf die vergangene Bienensaison in der Imkerei Fischermühle.
Sa 5. Oktober 2013 von Norbert Poeplau BieneMenschNatur.25, Bienenwohnung, HonigSchon wieder ist eine Bienensaison in der Imkerei Fischermühle zu Ende gegangen und die Bienen summen zufrieden in ihren Bienenstöcken dem tiefen Winter entgegen. Sie haben die Winterruhe verdient, denn sie haben viel geleistet.
In der Hoffnung auf eine besondere Delikatesse, nämlich Kirschblütenhonig, hatten wir im Frühjahr eine kleine Gruppe von 10 Bienenvölkern zur Zeit der Kirschblüte in die Ortenau gefahren. Dort im Rheingraben am Fuße des Schwarzwaldes ist es gewöhnlich deutlich wärmer als hier im Zollernalbkreis. Dieses Jahr war das nicht so. Die Bienen konnten dort nur 2 vielleicht 3 Tage bei bewölktem Himmel fliegen, um die Kirschblüten zu bestäuben und Nektar für Kirschblütenhonig zu sammeln. Nach der Rückreise fanden wir in unseren Völkern kaum Honig zum Naschen in den Zellen ihrer Waben. Alles hatten die Bienen selbst gebraucht. Sie lebten sozusagen von der Hand in den Mund. Das kalte Frühjahr zog sich hin bis in die Zeit der Rapsblüte. Nur aus den stärksten Völkern konnten wir etwas Frühjahrsblütenhonig schleudern.
Erst der Sommer brachte zusammenhängend mehrere schöne Tage für unsere Bienen, die emsig ihrer Bestäubungs- und Sammelleidenschaft nachflogen. Die Honigräume füllten sich bald mit Honigvorräten, die zu dieser Zeit aus einer Mischung von Wald- und Blütentracht bestand. Dadurch ist unser Sommerblütenhonig etwas dunkler als gewöhnlich und hat auch einen etwas kräftigeren Geschmack als reiner Blütenhonig.
Die Einraumbeute ist dieses Jahr 10 Jahre alt geworden. Da lag es nahe, dass sich vom 15. bis zum 17. März in der Imkerei eine Gruppe von engagierten Imkern zum Einraumbeuten-Workshop getroffen hat. Der Austausch war so anregend, dass wir in kleiner Runde gleich am Sonntagnachmittag noch in die Detailplanung einer veränderten Einraumbeute gegangen sind. Ansgar Eckstaedt, der Schreinermeister und Imker von der Lebensgemeinschaft Bingenheim, hat einen Prototyp der Bienenwohnung gebaut und nach den letzten Änderungen von uns eine kleine Serie von knapp 20 Beuten hergestellt. Die haben wir gleich besetzt, um sie zu testen. Besonders die kalten Jahreszeiten sind für die Bienenwohnungen aus Holz eine besondere Herausforderung, denn dann zeigt es sich, wie die Holzkonstruktion unter feuchten bzw. nassenen Bedingungen fest, stabil und vor allem geschlossen bleibt. Im nächsten Schritt können dann weitere Imker die Beute bestellen und mit erproben.
In diesem Jahr waren wir ein gutes Team in der Imkerei. Kilian Rübsamen hat in seinem ersten Lehrjahr viel Augenmerk auf unsere Jungvölker gehabt, denn nur wenn gute Trachtbedingungen da sind oder die Völker eine gleichmäßige Futterversorgung vom Imker bekommen, bauen sie ihre Naturwaben gut auf und haben dann genügend Zellen, um Brut und Futterreserven unterzubringen. Neben den Völkern der Imkerei hat Kilian auch zwei Schwärme in seine eigenen Bienenkästen einlogiert. Die haben jetzt die größten Naturbauwaben in ihren Bruträumen und sind wahre Prachtstücke geworden. Jochen Hashagen hat seine umfangreichen Erfahrungen als Zimmermann eingebracht und alle Einraumbeuten von Grund auf saniert und uns ein überdachtes Rähmchenlager als stabile Holzkonstruktion hinter die Imkereiremise gebaut.
Unsere Bienen sind wohl auch schon kleine Öffentlichkeitsarbeiter, denn mehr als 500 Besucher haben dieses Jahr Einblick in unsere Imkerei bekommen und über 600 Teilnehmer waren auf den verschiedensten Kursen bei uns. Ich kann mich kaum an einen Stich erinnern. Brave Immen.
Norbert Poeplau