Leitbild der Imkerei Fischermühle

Aufgaben und Ziele der Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle

Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung

• Mellifera soll ein Haus der Begegnung sein, in dem die Freude an den Bienen und die Sorge um sie freundschaftlich geteilt wird. Interessierten Menschen soll so begegnet werden, daß diese sich bei Mellifera e.V. aufgenommen fühlen und ihre Anliegen aussprechen können.
• Es hat keinen Sinn nur für sich zu arbeiten. Es ist notwendig sich mit anderen Praktikern und Wissenschaftlern zu vernetzen. Seien es Menschen die eine qualifizierte Entwicklungsarbeit leisten oder auch nur einfach mit Bienen umgehen wollen, mit jedem wird versucht ein partnerschaftliches Verhältnis zu leben.
• Mellifera e.V. betreibt in vielfältiger Form Öffentlichkeitsarbeit für Imker und imkerliche Laien. Neben der Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit für die Themen von Mellifera e.V. werden folgende Schwerpunkte gesehen: Anthroposophische Bewegung und anderweitig spirituell orientierte Menschen, Kinder, Demeter Bewegung.
• Zusammenarbeit mit Landwirtschaftliche Sektion am Goetheanum, Bundesfachgruppe der Demeter Imker, Landwirtschaft und andere Einrichtungen an der Fischermühle, Verbände der Imkerschaft und des Ökologischen Landbaus, Politik und Behörden und den Partnern im Mellifera Netzwerk: Ausbildungsverbund, Beratungsnetz, Netzwerk blühende Landschaft, Arbeitsgruppen (z.B. Einraumbeute und Bienenkiste) und Partnern in Feldversuchen.
• Der Tätigkeitsradius ist, wie die Mitgliedschaften nicht auf Deutschland beschränkt. Allerdings geht es in Anbetracht der beschränkten Kapazitäten im Ausland darum Impulse zu setzten, anderen Initiativen beizustehen und in gewissem Rahmen mit ihnen Austausch zu pflegen.
• Bei den erwähnten Aufgaben soll jeglicher Dogmatismus und Urteile die nicht auf gesättigten Erfahrungen beruhen, überwunden werden. In manchen Punkten kann es dabei – auch in Anbetracht der Forschungsarbeit – zu Konflikten der Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle mit den Richtlinien für Demeter Imkerei kommen. Das darf eine notwendige Entwicklung nicht verhindern.
• Anthroposophie soll nicht als Lehre präsentiert werden. Es kommt darauf an, den Teil von ihr in uns zu kommunizieren, den wir durchdrungen haben.
• Die Verbindung der vielen, zum Teil divergierenden Tätigkeitsfelder erfordert eine gute Zusammenarbeit der Mitarbeiter und Kommunikation zwischen den Vereinsorganen und Kooperationspartnern. Regelmäßiger Austausch und gegenseitiger Einblick in die „Werkstatt“ schafft das notwenige Vertrauen. Notwenig ist auch, in verschiedenen Formen, die Pflege und Entwicklung der spirituellen Grundlagen.

Aufgaben und Ziele der Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle

Entwicklung der Völkerführung und Bienenpflege.

Dabei ist es wichtig im Lernprozess zu bleiben, über Bewährtes hinaus bessere Lösungen zu suchen und Anderes zu prüfen. Anders als im reinen Wirtschaftsbetrieb, der mit einer bewährten Technik möglichst lange sein Geld verdient, besteht die Aufgabe der Imkerei Fischermühle auch darin, die Frage der Betriebsweise in Bewegung zu halten.

Es geht aber nicht nur um die Frage nach der optimalen Technik oder Beute. Über Techniken hinaus soll die Frage verfolgt werden wie die Pflege der Bienen verbessert werden kann; worin sie besteht. Bienenpflege bedeutet weder die Völker nicht zu öffnen, noch sie oft zu bearbeiten. Bienenpflege kann durch gezielte äußere Maßnahmen erfolgen. Wir sind zugleich der Überzeugung, daß der Bien besonders empfänglich für die geistig seelische Zuwendung des Menschen ist. Auf diesem Hintergrund und den Erfahrungen im Leben mit den Bienen ergibt es sich, daß die Zahl der von einem Menschen zu betreuenden Bienenvölker nicht beliebig hoch sein kann.

Das Tierwesen wird durch pflegerische Betreuung in eine existentielle Sicherheit geführt. Dies ist die notwendige seelische Grundlage für Gesundheit und Widerstandskraft gegen
Krankheiten. In Anbetracht der vorhandenen und wahrscheinlich auf uns zukommenden neuen Probleme in der Imkerei ist die innere Ruhe im Völkerbestand von großer Bedeutung.

Für den Aufbau eines gesunden, leistungsfähigen und robusten Völkerbestandes ist neben der züchterische Selektion besonders der Jungvolkbildung besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Bienenzucht

Die züchterische Selektion gehört in die Verantwortung und Aufgaben des Imkers. Deshalb ist es wichtig Selektionskriterien und -verfahren zu entwickeln, die der Imker umsetzen kann.

In Anbetracht des Chaos an Bienenrassen in Deutschland ist die Bearbeitung der vielen ungeklärten Fragen im Zusammenhang mit der Rassen- und Kombinationszucht ist von großer Bedeutung. Chaotisierte Witterungsverhältnisse verschärfen das Problem. Wirkliche Lösungen sind zunächst nicht sichtbar.

Die standortangepasste Biene ist meistens ein Schlagwort. Wir sind der Überzeugung, dass die erblichen Eigenschaften des Bienenvolkes nicht nur durch Selektion und gezielte Anpaarung zu beeinflussen sind. Mit einer wesensgemäßen Völkerführung und Betriebsweise dürfte der Völkerbestand im Laufe der Zeit eine Offenheit für die Faktoren des Standortes, bzw. der Region erlangen. Die Betriebsweise soll zu einem lebendigen Beziehungsgefüge zwischen Biene, Mensch und Landschaft führen, daß so sensibel ist, das der Standort eine Chance erhält unmittelbar auf das Volk zu wirken.

Bienenwanderungen

Bezüglich Bienenwanderungen wird kein dogmatischer Standpunkt eingenommen. Es werden gute Dauerstandorte gesucht, die mit geringer Völkerdichte genutzt werden. Die Region um die Fischermühle war bisher in weiten Bereichen so trachtarm, dass es wenig Sinn hatte dort ganzjährig Bienen stehen zu lassen, es sei denn der Wald honigt. Durch die jüngsten Veränderungen im Forst verbessert sich die Trachtlage immer mehr.

Wanderungen können eine berechtigte Maßnahme der Vitalitäts- und Ertragssteigerung sein. Dabei liegt es nahe unterschiedliche Höhenlagen bei der Überwinterung zu nutzen.

Wenn gewandert wird, ist es sinnvoll eine Gruppenbildung im Völkerbestand zu schaffen. Damit kann verhindert werden, dass die Völker zu oft bewegt werden. So kann trotz
Wanderungen eine gewisse Ruhe im Völkerbestand erhalten bleiben. Es ist dem Betriebsleiter zu überlassen, wie und wieviel er wandert.

Biologisch Dynamische Bienenhaltung

Wesensgemäße Bienenhaltung ist biologisch dynamisch und umgekehrt, wenn ein Mangel an Vitalität nicht vorwiegend durch Völkerbewegung ausgeglichen wird. Wie bekommen wir soviel Lebensbewegung, soviel Schwung in die Beziehung Biene – Mensch – Landschaft, das die Imkerei auch ohne LKW läuft?

Landschafts-Pflege

Besonders auf den Flächen der Landwirtschaft an der Fischermühle sollten Projekte zur gezielten Förderung der Bienenweide und vielseitiger Insektenpopulation versucht werden. An den vielen anderen Standorten wird dies aus den Kräften der Imkerei Fischermühle kaum zu leisten sein. Es wird aber eine Vernetzung mit Personen und Institutionen des Naturschutzes angestrebt.

Ernte von Honig Wachs und Propolis in bester Qualität

Der Bienenstock ist eine „Apotheke“ deren Möglichkeiten im Dienste des Menschen und der Landschaft genutzt werden muss.

Aus- und Fortbildung

Aus- und Fortbildung von Imkern. Dies geschieht durch Mitarbeit von Praktikanten, Ausbildung von Lehrlingen und die Veranstaltung von praktisch orientierten Kursen sowie Besuchstagen. Der Kontakt zur konventionellen Imkerschaft wird so gut als möglich gepflegt. Zu diesen Zwecken hat die Imkerei Fischermühle den Charakter eines Muster- oder Beispielbetriebes, muss also in vorbildlicher Weise geführt werden.

Menschen die bisher keine Berührung mit den Bienen hatten, sollen in der Imkerei Fischermühle Gelegenheit für positive Erlebnisse geboten werden. Auf Kinder wird in besonderer Weise eingegangen.

Wissenschaftliche Untersuchungen

Der Völkerbestand der Imkerei Fischermühle wird auch zur Untersuchung von speziellen wissenschaftlichen Fragestellungen genutzt.

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