

Gärten der Generationen
Das neue Projekt von Mellifera e. V. bringt Senior*innen und Kinder zusammen. Gemeinsam werden Nasch- und Sinnesgärten angelegt, welche den Zauber der Bienen & der blühenden Landschaft vermitteln.

In einer Welt, die sich immer schneller verändert und digitalisiert, nehmen zwischenmenschliche Beziehungen oft ab. Besonders ältere Menschen sind davon betroffen. Die Einsamkeit im Alter wächst, während gleichzeitig der Rückgang bestäubender Insekten dramatisch zunimmt. Eine Lösung, die beide Probleme gleichzeitig angeht: „Gärten der Generationen“ – ein Projekt, das Senior*innen und Kinder zusammenbringt, um blühende Oasen für Biene, Mensch und Natur zu schaffen.
Gemeinsam gegen Einsamkeit und Insektensterben
Das Projekt „Gärten der Generationen“ setzt auf die heilende Kraft der Natur und die verbindende Wirkung der Gartenarbeit. Ziel ist es, in Seniorenzentren wie Altersheimen sowie Einrichtungen des betreuten Wohnens und der Tagespflege naturnahe Gärten anzulegen, die nicht nur Lebensraum für Bestäuber bieten, sondern auch Orte der Begegnung für Jung und Alt schaffen. Dazu entstehen in ganz Baden-Württemberg Kooperationen zwischen je einer Senioreneinrichtung und einem nahegelegenen Kindergarten oder einer Grundschule.
Ob bunte Wildblumenwiese, insektenfreundliches Staudenbeet, duftender Kräutergarten oder Sträucher mit leckeren Beeren zum Naschen – in den Gärten soll es für alle Sinne etwas zu entdecken geben.
Über die gemeinsame Zeit draußen in der Natur freuen sich dabei nicht nur die Senior*innen und Kinder, sondern auch unsere Insekten. Jeder Standort wird deshalb mit einer Wildbienen-Nisthilfe ausgestattet, damit das geschäftige Treiben der Tiere von Groß und Klein bestaunt werden kann. Zusammen lässt sich so entdecken, wer eigentlich hinter dem fröhlichen Summen steckt.
Damit alle Teilnehmenden nicht nur in den Genuss des Gartens, sondern auch des Gärtnerns kommen können, werden bei Bedarf Hochbeete aufgestellt, die so konzipiert sind, dass sie für Menschen im Rollstuhl unterfahrbar sind und somit Senior*innen ein bequemes Gärtnern trotz Gehbehinderung ermöglichen.
Bei Interesse beraten wir die Einrichtungen, wie ein Bienenvolk in den Generationengarten einziehen könnte und stellen Kontakte zu Regionalgruppen und Imker*innen aus unserem deutschlandweiten Netzwerk für wesensgemäße Bienenhaltung her.
Natur erleben mit allen Sinnen
Das Besondere an diesem Projekt ist die Förderung aller Sinne durch den direkten Kontakt mit der Natur. Die Senioreneinrichtungen werden mit Materialien wie dem Erlebnis-Bienenwunderset von Bienen machen Schule ausgestattet, das u.a. Honig, Wachs sowie handgefilzte Fingerpuppen von Bienen und Blüten enthält. Diese liebevoll zusammengestellten Sets dienen dazu, Kinder und Senior*innen gemeinsam für die Welt der Bienen zu begeistern.
Damit auch die zukünftigen Generationen von diesem Wissen profitieren, werden Leitfäden für die intergenerationelle Gartenarbeit erstellt. Das Projekt startet in diesem Jahr zunächst in Baden-Württemberg und soll langfristig auf ganz Deutschland ausgeweitet werden.
Bienenpädagogik als Brücke zwischen Generationen
Im Mittelpunkt der „Gärten der Generationen“ stehen die Umweltbildung und der generationenübergreifende Austausch. Im Rahmen von gemeinsamen Vor- oder Nachmittagen kommen Jung und Alt mindestens dreimal im Jahr pro Standort zusammen, um im Rahmen eines umweltpädagogischen Programms aktiv zu werden. Pädagogisches Material wie das Erlebnis-Bienenwunderset bietet eine tolle Möglichkeit, mit allen Sinnen und erlebnisorientiert die Themen Bienen, Bestäuber und blühende Landschaften zu entdecken.
Gemeinsame Bastelaktionen ermöglichen es, den eigenen Garten individueller zu gestalten und personalisierte kleine Kunstwerke dort auszustellen. Aber natürlich dient auch der Garten selbst mit seinen verschiedenen Pflanzen und Bewohnern als Lernobjekt, das Neugierde weckt und zum gemeinsamen Erkunden einlädt. Zusammen pflanzen, gärtnern, basteln, kochen, erzählen und singen – bei so vielen Aktivitäten wird es bestimmt nicht langweilig. Angeleitet werden diese Aktionstage von Nadia Freihube, unserer Referentin für das Projekt „Gärten der Generationen“, oder ausgebildeten Bienenpädagog*innen aus unserem Netzwerk.
Gartentherapie: Wohltuend für Körper und Seele
Die heilende Wirkung der Gartenarbeit ist wissenschaftlich belegt, insbesondere bei Menschen mit Demenz. In einem speziell gestalteten Garten können Betroffene einfache bis anspruchsvolle Tätigkeiten durchführen oder den Garten als Rückzugsort nutzen. Bekannte Sinneseindrücke wie der Geruch oder Geschmack von Pflanzen wecken oft Erinnerungen an früher und fördern die Aktivität. Studien zeigen, dass Gartentherapie depressive Verstimmungen verringern kann.
Ein blühendes Band zwischen den Generationen
In einer Zeit, in der viele Kinder kaum noch Kontakt zu älteren Menschen haben, geht ein wertvoller Schatz an Traditionen, Geschichten und Lebensweisheiten verloren. Die „Gärten der Generationen“ bieten eine ideale Gelegenheit, diesen Austausch wieder zu fördern.
Durch die Erzählungen der Senior*innen begreifen die Kinder, dass die verarmte Natur, die sie aktuell erleben, nicht der Normalzustand ist. Auf den Wiesen und Feldern sollte es überall üppig blühen, summen, krabbeln und zirpen!
Aktuell ist das Projekt an den Standorten Rosenfeld, Schömberg, Stuttgart, Balingen-Frommern, Heidenheim a. d. Brenz und Albstadt-Ebingen vertreten. Sieben Senioreneinrichtungen, fünf Kindergärten und zwei Grundschulen freuen sich schon auf ihre gemeinsamen Gärten. Wir sind gespannt darauf, wer noch dazustoßen wird – der Einbezug weiterer Standorte ist geplant.
Das Projekt ist bereits angelaufen. Im Moment werden mögliche Gartenflächen mit den Einrichtungen besprochen, damit individuelle Konzepte für die einzelnen Gärten erarbeitet werden können. Sobald Hochbeete, Pflanzen, Erde und Co. beschafft sind, kann es dann im Frühjahr mit dem Bepflanzen losgehen.
Updates zum Projekt sowie Bilder von den Aktionen finden Sie bald hier oder auch auf unseren Social Media Kanälen.
Kontakt: E-Mail schreiben