Herbstanemone
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20 Jahre für Biene, Hummel und Co.

Die Mellifera-Initiative Netzwerk Blühende Landschaft feierte Ende September Geburtstag.

Fr 9. Februar 2024 BieneMenschNatur.45, Veranstaltung
Im so genannten Kon-Tiki demonstrierte Marie Holler die Herstellung von Pflanzenkohle. (Foto: Hanna Konrad)
Im so genannten Kon-Tiki demonstrierte Marie Holler die Herstellung von Pflanzenkohle. (Foto: Hanna Konrad)

„Bienenhaltung allein reicht nicht. Wir müssen über das Flugloch hinaus, auf die blühende Landschaft schauen“. Mit dieser Intention wurde im Jahr 2003 als Teil des damals noch rein auf Honigbienen spezialisierten Vereins Mellifera e. V. das Netzwerk Blühende Landschaft (NBL) gegründet. Am 30. September feierte die Initiative ihren 20. Geburtstag und lud zu einem Tag voll anregender Gespräche, Vorträgen und einer Multivisionsshow zum Vereinssitz an die Fischermühle ein. Dabei wurde wieder einmal klar: Auch 20 Jahre nach seiner Gründung ist das Ziel des NBL – die Schaffung von dauerhaft günstigen Lebensbedingungen für alle blütenbesuchenden Insekten – so aktuell wie nie zuvor.

Auch wenn beim NBL der Blick in die Zukunft wichtig ist, durfte zur Jubiläumsfeier ein Schwelgen in Erinnerungen nicht fehlen. So berichteten die beiden NBL-Gründerväter Thomas Radetzki und Utto Baumgartner von der Anfangszeit der Initiative und ihrem stetigen Wachstum. „Damals waren es wir zwei Verrückte und eine Idee. Das sich so etwas Beeindruckendes daraus entwickelt, war unvorstellbar”, so Utto Baumgartner, der als Erster das NBL leitete. Holger Loritz übernahm 2008 die Leitung, Mitarbeitende kamen hinzu und die Regionalgruppen haben sich vervielfacht. Heute leitet Dr. Matthias Wucherer das NBL, welches nun mehr als 10 Mitarbeiter*innen und über 20 ehrenamtliche Regionalgruppen zählt. Aus der anfänglichen – häufig ehrenamtlichen – Motivationsarbeit in Form von Vorträgen und Netzwerkarbeit sind Projekte wie das EU geförderte LIFE-Projekt „Insektenfördernde Regionen“ oder das „BienenBlütenReich“ entstanden. Sie alle tragen direkt zu einer vielfältigen, bunt blühenden Landschaft bei und ermutigen sowie unterstützen Menschen Lebensräume für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge & Co. zu schaffen.

Wie Professor Dr. Daniel Kray von der Hochschule Offenburg eindrücklich klar machte, müsse man alles zusammen denken. Dabei ging er vor allem auf das Projekt Landwirtschaft 5.0 ein, welches Klimaschutz und Biodiversitätsförderung gemeinsam anpackt. Auch das NBL ist am Projekt beteiligt, denn nur mit gesunden Lebensräumen und aktiver Lebensvielfalt in der Landschaft kann man dem Klimawandel begegnen.

Sehr eindrücklich und unterhaltsam brachte Forstingenieur und Naturfotograf Roland Günter in seinem Multivisionsvortrag die Funktionsweise von Biodiversität dem Publikum näher. Und Professor Dr. Thomas Potthast, Naturethiker an der Universität Tübingen, ließ den einen oder anderen nochmal von einem anderen Blickwinkel über Natur nachdenken. Zwischen den Vorträgen wurde eine Führung über das Gelände angeboten und Pflanzenkohle bei einem Schaugrillen hergestellt. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Ein anregender Austausch war Programm, nicht umsonst steckt das Wort „Netzwerk“ im Namen der Initiative.

Hanna Konrad (NBL) & Nick Leukhardt (Öffentlichkeitsarbeit Mellifera e. V.)


Biene sitzend auf Blüte