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Blühende Streuobstwiesen für eine vielfältige Landschaft

Willkommen in einer Welt voller Leben und Vielfalt – den heimischen Streuobstwiesen. Hier, wo Obstbäume und blühende Wiesen sich vereinen, entsteht ein Hotspot der Biodiversität, der ein Zuhause für eine unglaubliche Vielfalt von bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten bietet.

Fr 15. November 2024 BieneMenschNatur.46
Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. (Foto: Lydia Wania-Dreher)
Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. (Foto: Lydia Wania-Dreher)

Artenvielfalt durch Strukturvielfalt

Die Vielfalt der Streuobstwiesen entsteht aus der Kombination von vereinzelten Bäumen und Grasland, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten unterschiedliche ökologische Nischen zur Verfügung stellt. Viele verschiedene Bereiche im Unterholz, an den Baumstämmen, in den Baumkronen, im Totholz und im Boden ermöglichen es Arten mit unterschiedlichsten Bedürfnissen, hier einen Platz zu finden.

Totes Holz schafft neuen Lebensraum

Holz von abgestorbenen Bäumen bietet Nistmöglichkeiten für verschiedene Insekten wie Käfer und Wildbienen. Vor allem in alten Apfel- und Birnbäumen entstehen durch das Ausfaulen alter Wunden oft Baumhöhlen, die von höhlenbrütenden Vögeln wie dem Steinkauz und dem Wendehals genutzt werden. Spechte legen ebenfalls Höhlen an und tragen so zur Schaffung von Lebensräumen bei. Doch nicht nur Vögel profitieren von Totholz und Baumhöhlen, sondern auch Säugetiere wie der Siebenschläfer, die Haselmaus und Fledermäuse finden hier Unterschlupf. Die hier in großer Zahl vorkommenden Insekten bieten diesen Tieren zudem auch reichlich Beute. Ein Nahrungsnetz entsteht.

Durch die Vielzahl dieser Strukturen entstehen ökologische Nischen, die in intensiv bewirtschafteten Landschaften fehlen. Viele seltene Arten sind daher auf den Erhalt von Streuobstwiesen angewiesen, da sie oft die einzigen extensiv genutzten Flächen in der Umgebung sind.

Extensiv bewirtschaftetes Grasland fördert Insekten und Vögel

Neben den Obstbäumen spielt auch das Grünland, auf dem sie stehen, eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt auf Streuobstwiesen. Durch ein- bis dreimaliges Mähen im Jahr und eine sehr zurückhaltende Düngung wird eine Vielzahl heimischer Wildpflanzen gefördert. Typische Pflanzen sind die Acker-Witwenblume, der Wiesen-Salbei und die Gewöhnliche Margerite. Diese bieten blütenbesuchenden Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlingen eine reichhaltige Nahrungsquelle.

So unterstützen wir Streuobstwiesen

Gemeinsam mit unseren Flächenpartner*innen legen wir im Projekt BienenBlütenReich deutschlandweit Baumpflanzungen auf Streuobstwiesen an. Dabei wählen wir Hochstämme alter, standortgerechter Obstsorten aus, um die genetische Vielfalt regionaler Kultursorten zu bewahren. Die fachgerechte Pflege der Bäume ist entscheidend für den langfristigen Erhalt des Lebensraums Streuobstwiese, daher unterstützen wir unsere Flächenpartner*innen mit der Förderung von Schnittkursen und stellen Schulungsmaterial zur Verfügung.

So konnten wir in den vergangenen zwei Jahren mit unseren Flächenpartner*innen bereits 100 Obstbäume pflanzen. Der Anfang ist gemacht! Jetzt geht es darum, dass mit Ihrer Hilfe noch viele weitere Bäume hinzukommen.

Dr. Anna Lena Rau, Netzwerk Blühende Landschaft


Biene sitzend auf Blüte