

Das Projekt Bobbie – Erste Erfahrungen aus der gemeinsamen Forschung
In einem Citizen Science-Projekt forscht die Initiative Wesensgemäße Bienenhaltung an einer beadrfsorientierten Varroabehandlung.
Di 3. Juni 2025 BieneMenschNatur.48, Forschung, Varroa, Wesensgemäße Bienenhaltung
Im Jahr 2024 hatten 29 Imker*innen 102 Bienenvölker zum mehrjährigen Citizen-Science-Projekt Bobbie angemeldet. Beteiligt sind Neueinsteiger und erfahrene Imker*innen.
Gemeinsam wollen wir herausfinden, wie wesensgemäß gehaltene Bienenvölker befallsorientiert gegen Varroa behandelt werden können, und inwiefern sich so der Einsatz von Ameisensäure (AS) reduzieren lässt.
Die Methode basiert auf der Diagnose mittels Unterlage und AS-Kurzzeit-Behandlung ab einem täglichen Totenfall von fünf Milben (ab Juli bis in den Spätherbst alle drei Wochen). „Zählen, zählen, zählen. Ich fand das total spannend, so nah an den Bienen zu sein”, fasst es Demeter-Imkerin Barbara Leineweber zusammen.
Soll verkehrsfähiger Honig geerntet werden, muss er vor der ersten Behandlung entnommen werden. 2024 fielen an einigen Standorten bereits im Juli viele Milben, während der Honig bei feuchter Witterung nur langsam reifte. Wie sollte man damit umgehen: früh ernten, anders behandeln, genau hinsehen, das Risiko einer hohen Belastung eingehen …?
Außerdem galt es, die Schwammtuch-Behandlung – bienenschonend und wirksam anzuwenden. Die Dosierung wurde an die unterschiedlichen Beutenvolumen und die Größe der Bienenvölker angepasst. Insbesondere für die Einraumbeute gab es wenig gesicherte Erfahrung in Bezug auf die Dosierung der Ameisensäure und die Wirkung des Schwammtuchs.
Die Diagnoseschalen mussten auch unter stark durchhängenden Völkern platziert werden. Durch dicke Futterkränze lag das Brutnest zum Teil weit entfernt vom Schwammtuch. Auch Eigenheiten im Naturbau (weit ausgezogene Vorratszellen, schwungvoll gebaute Waben, Wachsbrücken zwischen den Oberträgern) könnten die Wirkung der AS reduziert haben.
Gemeinsam Erfahrung sammeln: Ein stark durchhängendes Volk in der Einraumbeute erschwert Diagnose und Behandlung. (Foto: Katrin Sonnleitner)
Wichtiger, als die Taktung von drei Wochen genau einzuhalten, war es, für die Behandlung einen trockenen Tag mit ausreichend hoher Temperatur abzuwarten.
Im Versuch kamen wir den Bienen und Milben näher und gewannen Sicherheit in der Diagnose. „Nachdem ich bisher eher zögerlich die Sommerbehandlung durchgeführt hatte und auch immer Völker verloren habe, hat mir die Teilnahme nun einen guten Rahmen geboten. So habe ich jetzt einen guten Überblick über den Verlauf der Behandlung und weiß nun viel mehr über meine Völker“, berichtet Demeter-Imker Jens Michael Thomas.
Im Laufe des Jahres wurden 17 Völker aus dem Versuch abgemeldet, weil sie gestorben (Varroa, Vergiftung, Weisellosigkeit) oder abweichend behandelt worden waren. Drei Personen (mit zusammen vier Völkern) lieferten keinerlei Daten. Die Auswinterung 2025 wird derzeit erhoben. Mit diesen Erfahrungen passen wir das Projekt an und freuen uns über weitere Menschen, die mit ihren Bienen mitmachen.
Mehr Details zu den ersten Erfahrungen mit Bobbie gibt es im Mellifera-Blog