33.000 Menschen haben Glyphosat, Insektensterben, Agrarindustrie, Neonics satt!
Die “Wir haben es satt”-Demo am 20. Januar in Berlin war ein voller Erfolg. Und Mellifera-Bienen summten kräftig mit.
Mo 22. Januar 2018 von Sarah Bude RegionalgruppeMit einem ohrenbetäubenden Kochtopf-Konzert forderten 33.000 Menschen bei der “Wir haben es satt!” – Demonstration zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin die kommende Bundesregierung zu einer neuen Agrarpolitik auf. “Die industrielle Land- und Ernährungswirtschaft verursacht lokal und global Probleme für Bauern, Klima, Tiere und Umwelt”, sagte „Wir haben es satt!“ – Sprecher Jochen Fritz und ergänzte im Namen der über 100 Organisationen, die zur Demonstration aufgerufen hatten: “Der Umbau hin zu einer umwelt-, tier- und klimafreundlichen Landwirtschaft, in der Bauern gut von ihrer Arbeit leben können, darf von der Politik nicht weiter aufgeschoben werden”. Das Demonstrationsbündnis rief SPD und Union auf, keine weitere Zeit mehr verstreichen zu lassen und als erste Schritte Glyphosat zu verbieten sowie den überfälligen Umbau der Tierhaltung zu finanzieren, damit Schweine wieder Tageslicht sehen und Kühe auf Weiden grasen können.
Auch Mellifera e. V. war bei der Demo natürlich vertreten. Die Berliner Regionalgruppe hatte fleißig Bienenkostüme gebastelt und so hielten die Bienen und Imker Plakate in die Luft auf denen mehr Blühflächen für Bienen, Hummeln & Co. gefordert wurden und ein Verbot der besonders bienenschädlichen Pestizide wie Neonicotinoide und Glyphosat.
Vor dem Agrarministergipfel im Bundeswirtschaftsministerium schlugen die Demonstranten auf ihre Kochtöpfe um ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen.
Bündnis-Sprecher Fritz: „Essen ist politisch, immer mehr Menschen erkennen das. Aber die Politik nährt eine Agrarindustrie und lässt sie auf Kosten von Umwelt, Klima und Tieren produzieren. Damit wir alle nicht langfristig die Zeche dafür zahlen, muss die künftige GroKo den Spieß jetzt umdrehen. Diejenigen, die nachhaltig produzieren und essen, müssen belohnt werden.“
Konkrete Projekte in der nächsten Legislaturperiode müssen – neben Glyphosat-Ausstieg und Umbau der Tierställe – die Kennzeichnungspflicht bei tierischen Lebensmitteln, das Verbot von Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung und faire Marktregeln zum Schutz von Bauernhöfen sein. Außerdem muss die Zahlung von EU-Agrarsubventionen an außerlandwirtschaftliche Investoren, die immer mehr Bauern den Boden unter den Füßen wegkaufen, sofort beendet werden.
Die Großdemonstration richtete sich gegen die Agrarindustrie, nicht aber gegen Landwirte. Die konventionellen und Öko-Bauern demonstrierten auch im achten Jahr im Schulterschluss mit Lebensmittelhandwerkern und der Zivilgesellschaft gegen die fatalen Auswirkungen der intensiven industriellen Landwirtschaft. Gemeinsam zeigt das breite „Wir haben es satt!“-Bündnis Wege für eine bäuerliche Zukunftslandwirtschaft und ein gutes Ernährungssystem auf.