Herbstanemone
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Neonics endlich verbieten

Neonicotinoide sind Nervengifte, welche #BieneMenschNatur schädigen. Letzte Woche hätte die EU über ein Verbot entscheiden müssen, aber die Mitgliedsstaaten haben die Entscheidung (mal wieder) verschoben.

Do 22. März 2018 von Johannes Wirz

Im Februar 2018 hat die Europäische Behörde für Lebensmittel Sicherheit (EFSA) drei umfassende Studien über die Schädigung von Bestäubern durch die drei Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid and Thiamethoxam publiziert. Grundlage für die Beurteilung der Schädigung waren 1500 wissenschaftliche Artikel, weiteren Daten von Forschungsinstituten, von NGOs, Bienenzüchtervereinen und landwirtschaftlichen aber noch nicht veröffentlichte Daten in denen nicht nur die Effekte auf Honigbienen, sondern auch auf Hummeln und ausgewählte Arten von Wildbienen untersucht wurden.

Die EFSA hält fest, dass Bestäuber und im Besonderen Honigbienen nicht nur auf Äckern schädlichen Mengen von Neonics ausgesetzt sind, sondern dass sie sich auch mit Pollen und Nektar auf benachbarten Flächen vergiften. Ebenfalls konnte nachgewiesen werden, dass die Pestizide in Böden überdauern und akkumulieren. Der Direktor der EFSA, José Tarazona, schreibt, dass die Studien „einen Beweis darstellten, dass die Behörde wissenschaftlich belastbare und unvoreingenommene Empfehlungen abgeben“. Dieser Auffassung widerspricht ein Sprecher von Syngenta. Er meint, dass Äusserungen zu den Pflanzenschutzmitteln „Wissenschaft, Fakten und Prozesse respektieren müssten“, und „weitere Einschränkungen wie sie die Studien nahelegen, unausgereift seien“.

Diese Behauptung erstaunt. Im letzten Jahr erschien in der renommierten Fachzeitschrift Science eine Studie, in der 200 Honige von allen Kontinenten untersucht wurden. In 75 Prozent aller Proben konnte wenigsten ein Neonic nachgewiesen werden. In den USA lagen die Werte der positiv getesteten Proben bei 86 Prozent, in Asien bei 80 Prozent und in Europa bei 79 Prozent. Durchschnittlich wurden in den Honigen Konzentrationen von 1.8ng/g nachgewiesen – eine Menge, die negative Effekte für die Gesundheit der Honigbienen verursacht. Die Autoren kommen zum Schluss, dass ein substanzieller Teil aller Bestäuber wahrscheinlich durch mehrere Neonics belastet werden.

Daraus ergeben sich drei Schlussfolgerungen:

  • Eine Opposition gegen ein Verbot der Neonics in der Landwirtschaft ist nicht nur eine „kindliche Zwängerei“, sondern schlichtweg eine Katastrophe.
  • Die Europäische Kommission ist gut beraten, den Empfehlungen ihrer Sicherheitsbehörde nachzukommen.
  • Es ist an der Zeit, dass die Verbraucher endlich unmissveständlich signalisieren, dass sie nicht gewillt sind, die Kontamination des Naturprodukts Honig hinzunehmen.

Die geplante Abstimmung über ein Verbot in der EU soll nun im Mai stattfinden. Wir sind für ein Verbot. Jetzt!


Biene sitzend auf Blüte