Rezension: Ein Himmel voller Bienen
In Ihrem Dokumentarfilm “Ein Himmel voller Bienen” geht Vanessa Weber von Schmoller der Frage auf den Grund, wie wir den Bienen helfen können. Dabei spielen nicht nur Honigbienen, sondern auch deren “wilde Schwestern” eine wichtige Rolle. Wir haben uns den Film angesehen und geben hier einen Überblick, was die Zuschauer*innen erwartet.
Mo 29. Januar 2024 von Katrin Sonnleitner Kunst&Kultur, RezensionIm 60-minütigen, durch Crowdfunding finanzierten Film nimmt Vanessa Weber von Schmoller den Betrachter mit auf ihre Reise durch München. Sie macht sich auf den Weg, über ein Phänomen zu recherchieren, welches seit einigen Jahren von sich reden macht: Das “Bienensterben”. Weber von Schmoller besucht Menschen, die sich rund um Bienen engagieren, um mehr über die Hintergründe zu erfahren.
Sie trifft Agnes Becker vom bayerischen Volksbegehren Artenvielfalt. Indem Becker von ihrem Einsatz für den Schutz von Gewässern oder den Verbleib von Totholz im Wald berichtet, wird schon zu Beginn des Films deutlich, dass wir nicht nur in den Himmel oder auf Bienen schauen werden. Der Blick erfasst auch andere Strukturen der Landschaft als Lebensraum für viele Tiere.
Szenenwechsel ins Stadtzentrum. Dort berichtet die Demeter-Imkerin Carmen Grimbs über den Verbau von Lebensraum durch die Nachverdichtung im Stadtbereich. Über ihre Honigbienen lässt Grimbs andere Menschen an ihren Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben.
Weiter geht’s zu Simon Dietzel vom Lehrstuhl Renaturierungsökologie der Technischen Universität München. Ihm liegt ein lebensfreundlicher urbaner Raum am Herzen. Dazu untersucht er im Projekt „Blühende Bänder“, welche Wildpflanzen, Wildbienen und Schwebfliegen helfen können und wie diese in der Stadt kultiviert werden können.
Nächste Station: Wir treffen Dr. Andreas Fleischmann im Botanischen Garten. Er erklärt die Bedeutung von Wildbienen für die Bestäubung vieler Nutzpflanzen wie beispielsweise Bohnen, Erbsen und Tomaten. Obwohl sie damit auch für den Menschen unverzichtbar seien, sei der Mensch gleichzeitig der alleinige Verursacher der Bedrohungen für diese Insekten. Durch die Versiegelung von Lebensräumen und die seine Form der landwirtschaftlichen Nutzung, in der weite Teile der Flächen durch Stickstoffeintrag und Gifte für Insekten tödlich verunreinigt werden. Dabei warnt Fleischmann eindrücklich: “Jedes Tier im Ökosystem hängt mit anderen zusammen. Wir können das nicht aussitzen!”
Genau der richtige Moment für einen Besuch bei dem jungen Tausendsassa Quentin Kupfer an Münchens Stadtrand. Kupfer will den Bienen nämlich nicht einfach beim Aussterben zusehen oder warten, bis “irgendeine Politik was macht.” Stattdessen legt er selbständig Blühflächen an in seiner eher landwirtschaftlich geprägten Umgebung. Der beste Anfang sei schließlich, wenn jeder etwas bewegt.
Außerdem lernen wir noch den jugendlichen Klimaaktivist Adrian Ihlow kennen, der Baumhöhlen installiert, um Bienenschwärmen natürlichen Lebensraum anzubieten.
Im Film reihen sich schlaglichtartige Stippvisiten aneinander. Sie lassen ahnen, dass “Bienensterben” sich nicht auf ein (vermeintliches) Aussterben der Honigbienen bezieht, sondern für den (tatsächlichen) Rückgang, das Aussterben von vielen, meist solitär lebenden Bienenarten, steht. Diesem Sterben liegt eine komplexe Gemengelage zugrunde, die zwar nicht einfach so im Vorbeigehen aufgelöst werden kann, der wir aber immerhin mit einem gemeinsamen, flächendeckenden Engagement begegnen können.
So hoffen wir, dass filmische Einblicke wie dieser dazu motivieren mögen, sich der Welt der Bienen bewusst zu werden und im eigenen Rahmen selbst für sie aktiv und ein Teil der Lösung zu werden. Oder dazu inspirieren, sich selbst auf eine Recherchereise durch die eigene Stadt oder Region zu machen, um Menschen kennenzulernen, die uns auf diesem Weg inspirieren könnten.
Mehr zum Film
gibt es auf www.einhimmelvollerbienen.com zu lesen. Dort erfahren Sie wo der Film gezeigt wird, können sich einen Trailer anschauen, lernen das Team hinter dem Film kennen und vieles mehr.