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Die Bienen fliegen auf den Baum des Jahres 2020

Sie blüht nur wenige Tage und ist dabei ein echter Bienenliebling: Ein Expertengremium hat die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) zum Baum des Jahres 2020 gewählt. Unser Imker Kilian Rübsamen erklärt, was die Robinie so besonders macht.

Do 21. November 2019 von Lydia Wania-Dreher Honig, Insekten
Honigbiene an einer Robinienblüte (Foto: Shutterstock/Lipatova Maryna)
Honigbiene an einer Robinienblüte (Foto: Shutterstock/Lipatova Maryna)

Eigentlich ist die Gewöhnliche Robinie gar nicht heimisch in Deutschland. Denn europäischen Siedler brachten sie erst um 1630 mit nach Europa. Aufgrund ihres schnellen Wuchses auf kargen Böden wurde die Robinie zur Aufforstung von Brachflächen genutzt. So zum Beispiel um Gebiete wieder zu bewalden, die zuvor dem Schiffsbau zum Opfer fielen.

Robinien wurden und werden immer noch gerne entlang von Straßen und in Parks gepflanzt. Ein Grund dafür ist sicherlich die wunderbare, weiße Blütenpracht in der letzten Mai- oder ersten Juniwoche. Heute gibt es aber auch Züchtungen mit rosa Blüten und Sorten, die sogar zweimal im Jahr blühen. „Robinie ist die Folgetracht vonm Raps“, ordnet Kilian Rübsamen den Baum in den imkerlichen Jahresverlauf ein.

Dabei nimmt der Baum eine Sonderstellung ein, denn die Robinie blüht extrem kurz – nur etwa eineinhalb bis zwei Wochen. In dieser Zeit honigt sie sehr stark. Einige Imker sagen sogar: das platscht. „Bei feuchtwarmem Wetter kann ein Volk über acht Kilo Zunahme pro Tag verzeichnen“, weiß der Imker. Allerdings nur so lange es kein Gewitter mit Starkregen gibt. Denn heftige Regenschauer können mit einem Mal den Großteil des Nektars auswaschen und die zarten Blüten auf den Boden werfen. Dann ist für den Imker die Robinientracht auf einen Schlag beendet.

Bleibt das Wetter stabil, kann sich der Imker über einen besonderen Honig freuen. „Er ist der einzige deutsche Honig, der ohne Behandlung drei bis vier Jahre flüssig bleibt“, so Kilian Rübsamen. Das liegt daran, dass er sehr fruktosehaltig und extrem pollenarm ist. Außerdem hat Robinienhonig eine weitere Sonderstellung: Er ist extrem enzymschwach. „Weil so viel Nektar auf einmal da ist, wird er von den Bienen wenig bearbeitet“, erklärt Kilian Rübsamen.

„Er ist der einzige deutsche Honig, der ohne Behandlung drei bis vier Jahre flüssig bleibt“, so Kilian Rübsamen.

Übrigens: Von der Imkerei Fischermühle gibt es keinen Robinienhonig. Das liegt daran, dass in der Umgebung von Rosenfeld überwiegend Nadelwald zu finden ist. Im Osten von Deutschland wachsen hingegen viele Robinien. „Sie kommen mit extrem kargen Boden zurecht“, weiß Kilian Rübsamen. Früher wurden die Bäume auch als Brandschutzstreifen in Wäldern eingesetzt, da ihnen nachgesagt wird, dass sie schlecht Feuer fangen. „Weil die Bäume Stickstoffsammler sind und den Boden stark anreichern, sind sie heute im Waldbau aber umstritten“, so Kilian Rübsamen.

Mehr zum Baum des Jahres finden Sie auf www.baum-des-jahres.de.

Unsere Honige


Biene sitzend auf Blüte