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Weltbienentag 2020

Blütenbunte Straßenbilder machen auf die Situation von Bienen, Hummeln und Co. aufmerksam: Zum Weltbienentag am 20. Mai setzen zahlreiche Insektenfreunde ein sichtbares Zeichen für die kleine Bestäuber.

Mi 20. Mai 2020 von Lydia Wania-Dreher Insekten, Kunst&Kultur, Regionalgruppe
Weltbienentag 2020 (Foto: Mellifera e. V.)
Weltbienentag 2020 (Foto: Mellifera e. V.)

Bienen, Hummeln und Co. sind auf unserer Welt unersetzlich. Leider werden ihre Belange all zu oft nicht gehört. Betonwüste statt bunter Vielfalt. Ertragsoptimierte Flächen statt wertvollem Lebensraum.

Mellifera e. V. und viele Unterstützer nahmen den Weltbienentag am 20. Mai zum Anlass, um auf die Situation der kleinen Bestäuber aufmerksam zu machen. Bienenfreunde in ganz Deutschland malten vor ihrer Haustüre, in ihrem Wohnviertel oder auf dem Marktplatz blütenbunte Straßenbilder. Sie rückten damit die Insekten in den Fokus. Und wer weiß, vielleicht wurde der eine oder andere Passant inspiriert und schafft bei der nächsten Umgestaltung ein “echtes” Paradies für Biene, Hummel und Co.

Impressionen vom Weltbienentag 2020

Jeder kann etwas tun

Doch nicht nur an dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen Weltbienentag sollten wir an Bienen, Hummeln und Co. denken. Jeder kann etwas tun. So können Fensterbänke, Balkone und auch kleine Gärten mit bienenfreundlichen – also reichlich nektar- und pollenspendenden – Pflanzen bestückt werden. Diese sollten möglichst heimischer Art sein und keine hochzüchteten gefüllten Blüten aufweisen, weil die Bestäuber sonst mit ihnen nichts anfangen können.

Für den der etwas mehr Platz hat, hat Geoökologin Marie Holler vom „Netzwerk Blühende Landschaft“ – eine von Melliferas Initiativen – noch mehr Tipps. „Schaffen Sie unterschiedlichste Kleinstrukturen wie offene Mauerspalten, Totholzhaufen, kleine Wasserstellen, unbefestigte Wege oder kleinere sandige Offenbodenstellen. Für viele Bestäuber sind diese Strukturen ein wichtiger Teil ihres Lebensraums“, rät Marie Holler.

Richtig mähen

Und beim Mähen ist weniger mehr. Intensiv genutzte Bereiche sollten wenn möglich etappenweise gestutzt werden. Das Mähgut sollte immer abtragen werden, sodass nachwachsende, blühende Kräuter unter dem Mulch nicht “ersticken”. Die Tierwelt freut sich, wenn zwischendrin immer wieder „Futterinseln“ ausgespart werden. Dazu zählen z.B. auch Bereiche mit Brennnesseln, denn sie sind ein wichtiger Eiablageplatz und Raupenfutter für mindestens 30 Schmetterlingsarten. Mäßig betretene Wiesen sollten ab Mitte Mai bis spätestens Mitte Juni gemäht werden (zur Blütezeit der Margerite). Ein zweiter Schnitt kann ab August nach Bedarf erfolgen. „Durch das gestaffelte Mähen mit konsequentem Mähgutabtrag kommen viele Pflanzenarten noch(mal) zum Blühen und zur Samenreife. Insekten haben so vom Ei, über die Larve bis zum geschlechtsreifen Adultstadium Lebens- und Nahrungsraum“, weiß Marie Holler.

Ein gemeindeübergreifendes Vorbild

Ein Vorbild, wie Landschaften zu einem Paradies für Biene, Hummel und Co. werden können, zeigt der bundesweit erste gemeindeübergreifenden Blühwiesenkorridor zwischen der Stadt Melle und Hagen am Teutoburger Wald. Er wurde am diesjährigen Weltbienentag eingeweiht – aufgrund von Covid-19 jedoch im kleinen Kreis.

Der 35 Kilometer lange Blühwiesenkorridor wurde ehrenamtlich innerhalb des Projektes „Blumiger Landkreis Osnabrück” erstellt und beinhaltet eine Vernetzung artenreicher Blühwiesen. Dieser Zusammenschluss berücksichtigt zum Beispiel auch, dass eine Vielzahl der massiv bedrohten Wildbienenarten nur geringe Flugradien von maximal 2000 Meter aufweisen. Erst ein regionaler genetischer Austausch aber ermöglicht eine Bestandserhaltung des Genpools, der elementar für eine Arterhaltung ist. Seit Frühjahr 2017 haben über 1000 Personen an der Gestaltung des Projektes – mit aktuell 141 Blühwiesen und 300.000 Quadratmetern – mitgemacht. Vertreterinnen und Vertreter des Netzwerks Blühende Landschaft begleiten das Projekt unter anderem mit fachkundigem Rat. Mehr zu dem Blühwiesenkorridor


Biene sitzend auf Blüte