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Der Klimapfad in Rosenfeld

Wie wir an der Fischermühle Klima- und Artenschutz gemeinsam leben. Der Schlüssel dabei ist ein regelrechtes Wundermittel: Pflanzenkohle.

Do 13. Februar 2025 von Marie Holler BieneMenschNatur.47, Hypes&Hoffnungen
Insgesamt 10 Tafeln klären über Biodiversität und den Klimawandel auf. (Foto: Marie Holler)
Insgesamt 10 Tafeln klären über Biodiversität und den Klimawandel auf. (Foto: Marie Holler)

Wir müssen uns nicht entscheiden, ob wir uns mehr dem Klima- oder mehr dem Artenschutz widmen sollen. Wir können und sollten diese Themen zusammen angehen: den Schutz des Klimas und der Arten sowie ihrer Lebensräume. Wie das geht, vermittelt der 2024 eröffnete „Klimapfad“ an der Fischermühle in Rosenfeld sowie geplante Klimagärtnerworkshops bundesweit.

Durch kleine Schritte ins Handeln kommen

In einer Welt, die von zunehmenden Klimaveränderungen und dem Verlust der Artenvielfalt geprägt ist, stellt der „Klimapfad“ in Rosenfeld eine eindrucksvolle Möglichkeit dar, wie Klima- und Biodiversitätsschutz Hand in Hand gehen können. Seit diesem Jahr lädt der Lehrpfad an der Fischermühle – dank Fördermitteln des Bundes und des Landes Baden-Württemberg (LEADER Förderprogramm Oberer Neckar) – Menschen aller Altersgruppen dazu ein, die Zusammenhänge von Klimawandel und Artenvielfalt zu entdecken. Ein Pfad der ermutigt, selbst mit kleinen Schritten ins Handeln zu kommen.

Rund 30 Interessierte fanden sich zur Eröffnung im April 2024 ein, um die 10 liebevoll gestalteten Schautafeln zu erkunden. Diese Tafeln führen mit anschaulichen Illustrationen und interaktiven Elementen durch verschiedene Themen: Von Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung bis hin zu praktischen Anwendungsbeispielen, wie etwa dem Einsatz von Pflanzenkohle zur Verbesserung der Bodenqualität. Kleine Mitmach-Anregungen für Kinder machen den Pfad auch für junge Besucher*innen interessant und lehrreich.

Ein Spaziergang auf dem Klimapfad führt durch verschiedene Stationen: Staudenbeete, Gehölzstreifen, Ackerflächen, Grünland und eine Kompoststation. Alle Stationen tragen auf ihre Weise als blühende Landschaftselemente zur Kohlenstoffspeicherung bei.

Viele Beete, ein Weg

Auch ein wichtiger Teil einer diversen Landschaft: Magere Flächen und „Schottergärten“. (Foto: Nick Leukhardt) Auch ein wichtiger Teil einer diversen Landschaft: Magere Flächen und „Schottergärten“. (Foto: Nick Leukhardt) Die Beete, die mit verschiedenen, überwiegend heimischen Wildpflanzen bepflanzt wurden, zeigen eindrucksvoll, wie wichtig anpassungsfähige Pflanzen inzwischen für unsere Klimaregion sind. Die Vielfalt an heimischen Pflanzenarten fördert ein robustes und produktives Ökosystem. Dieses wiederum bindet Kohlenstoff sowohl in pflanzlicher, als auch tierischer Biomasse – ober- wie unterirdisch. Mit einer Vielfalt an angepassten Pflanzenarten wird so auch eine Vielfalt an Lebensräumen gestärkt: vom frischen, nährstoffreichen Schattenbeet bis hin zum trocken-mageren Steingarten.

In den Beeten finden sich unter anderem heimische Pflanzen wieder, die Nahrung und gleichzeitig Lebensraum für verschiedenste Wildbienenarten bieten. So zeigt beispielsweise die Garten-Wollbiene eine besondere Vorliebe für die verschieden gesetzten Ziestarten: Deren Lippenblüten dienen ihr als Nahrungsquelle, die Pflanzenhaare nutzt die Wildbiene zum Bau ihrer Brutzellen.
Ein besonderer Fokus liegt auf nährstoffärmeren Böden mit wenig Humusauflage und wenig bis keiner Düngung. Dies fördert die Artenvielfalt zusätzlich, denn in diesen mageren Beeten fühlen sich viele spezialisierte Pflanzen und wiederum auf sie spezialisierte Tierarten wohl. Vielfalt pflanzen und damit Klimaanpassung fördern, lautet die Beetdevise.

Hecken als ökologische Multitalente

Ein besonderes Highlight des Klimapfades ist der angelegte Gehölzstreifen. Die Pflanzung von (gebiets-)heimischen Gehölzen wie Felsenbirne, Kornelkirsche und Weißdorn bietet hier gleich mehrere klimatische und ökologische Vorteile: Die schnellwachsende Heckenformation bindet große Mengen Kohlenstoff in ihren Zweigen, Blättern, Stamm und Wurzeln sowie in der anwachsenden Humusschicht. Die Gehölze bieten außerdem Wind- und Erosionsschutz für den Acker sowie Nahrung und Lebensraum für verschiedenste Tiere.

Die Gehölze wurden in ein Pflanzenkohle-Baumsubstrat gepflanzt und sollen später zu einem lockeren Heckenverbund als Insektenbuffet dienen. Der Heckenverschnitt wird im Kon-Tiki (eine Art mobiler Verkohlungsofen) zu Pflanzenkohle und diese später im Kompost zu Terra Preta verarbeitet, zu fruchtbarer „Schwarzerde“ für weitere Klimabeete. Damit binden wir Pflanzenkohlenstoff langfristig und sicher im Boden.

Am Ende des Pfades steht die freudige Erkenntnis, dass sich wirklich jede*r für Klima- und Artenschutz einsetzen kann: Sei es mit einem eigenen Klimabeet , durch das Ausbringen von heimischem Saat- und Pflanzmaterial aus der und für die Region oder als Klimapate

Weitere Informationen zum Klimapfad gibt es hier.


Biene sitzend auf Blüte