Herbstanemone
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Insektenfreundlich statt steril: Gartenarbeiten im Herbst

Bevor der Winter kommt, wird in den meisten Gärten kräftig aufgeräumt. Doch viele Insekten und Vögel freut das gar nicht. Hier kommen einige Tipps, was am besten für sie verbleiben sollte.

Mi 23. Oktober 2019 von Marie Holler Garten, Gehölze, Insekten, wildlebende Bienen
Eine Winterbehausung für "Majas wilde Schwestern": Vertrocknete, strukturstarke Pflanzenstängel (Foto: M. Holler)
Eine Winterbehausung für "Majas wilde Schwestern": Vertrocknete, strukturstarke Pflanzenstängel (Foto: M. Holler)

Jetzt ist die Zeit, in der wir unseren Garten aufräumen und winterfertig machen. Denn Ordnung tut uns gut! Insekten, ihre Larven und andere Kleintiere hätten es aber gern weniger kahl geputzt. Unter Laubhaufen und im Kompost fühlen sich neben Igel und Kröte auch Hummel und Marienkäfer wohl.

Nahrung und Unterschlupf

 (Foto: Die vertrockneten Stängel der Wilden Karde bieten Nützlingen nach der Blühsaison ein Winterquartier, die Samenstände nähren Vögel wie den Distelfink (M. Holler)) (Foto: Die vertrockneten Stängel der Wilden Karde bieten Nützlingen nach der Blühsaison ein Winterquartier, die Samenstände nähren Vögel wie den Distelfink (M. Holler)) Hier und da geduldetes Fallobst ernährt einige Insekten und Vögel über den Winter hinweg. Vertrocknete hohle und markhaltige Pflanzenstängel (z.B. Brombeere, Königskerze, Disteln, Beifuss, Kletten) sind Winterquartiere und Kinderstube für allerhand Nützlinge. Die verbliebenen Samenstände, z.B. von Sonnenblume und Wilder Karde, sind unseren Vögeln im Winter ein wichtiges Futter. Lassen Sie diese strukturstarken, trockenen Pflanzenstängel stehen oder bewahren Sie diese an einer witterungsgeschützten Stelle im Garten auf, bis daraus im Frühjahr neues Tierleben entschlüpft ist.

Abgeschnittene Stamm- und Aststücke können Sie zusammen mit etwas Laub in Ihren Beeten einbinden. Damit ermöglichen Sie Insekten und anderen Kleintieren ein schützendes „Winterdach“. Als Dank bestücken die fleißigen Zersetzer Ihr Beet bis zum Frühjahr mit frischer Erde.

Auch mit einer Totholzhecke oder einem Totholzzaun können Hecken- und Baumschnitt (ohne Blätter) gleich „nachhaltig aufgeräumt“ werden. Blumen sowie blühende Kräuter im Rasen und in der Wiese fördern Sie jetzt am besten indem Sie ihnen Luft verschaffen – mit einer letzten Mahd. Dabei unbedingt das Mähgut mit abräumen und so einer „Verfilzung“ vorbeugen.

Jetzt schon an das Frühjahr denken

Träumen Sie auch schon von summenden Frühjahrsblüten? Bis zum ersten Frost können Sie mit dem Setzen von Frühlingszwiebeln wie Krokus, Blaustern und Winterling ein Insekten-Frühjahrsbuffet sichern (auf ungefüllte Sorten und Bioqualitität achten, z.B. Bingenheimer Saatgut AG). Auch blühende Gehölze wie Salweide, Liguster, Faulbaum oder verschiedene Beerensträucher können nun bis zum ersten Frost gesetzt werden. Sie erfreuen eine Vielzahl an Insekten, Vögeln und Kleintieren sowie uns selbst mit Blüten und Früchten über Jahre.

Den Herbst mal etwas ruhiger angehen, mal Laub-, Reisig- und Komposthaufen, Totholz sowie vereinzelt alte Pflanzenstängel liegen- und stehenlassen – das wünschen sich viele Insekten und Kleintiere inständig von uns. Zum Dank lassen sie unsere Gärten auch im kommenden Frühjahr und darüber hinaus wieder so richtig brummen.

Das Netzwerk Blühende Landschaft, eine Initiative von Mellifera e.V., setzt sich seit 2003 für ein besseres Nahrungsangebot für Bienen, Hummeln & Co. ein. Helfen Sie mit! Blühende Tipps und Handlungsempfehlungen gibt es auf der Webseite Netzwerk Blühende Landschaft


Biene sitzend auf Blüte