Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte der Landwirt Hugo Erbe (1895–1965) das sogenannte „Dreikönige Präparat“ (vgl. Hugo Erbe: „Präparate zur Förderung des elementaren Kräftewirkens im biologisch-dynamischen Land- und Gartenbau“ 2003, S. 34f.). Es handelt sich dabei um eines von zahlreichen biologisch-dynamischen Präparaten, welche durch Erbe entstanden sind; diese gehen also nicht direkt auf Rudolf Steiner zurück, sondern sind das Ergebnis der jahrelangen landwirtschaftlichen und experimentellen Tätigkeit Hugo Erbes.
Im Fokus seiner Beschäftigung mit biologisch-dynamischen Präparaten stand für ihn die gezielte Weiterentwicklung von Nutzpflanzen weniger durch Zucht als vielmehr durch die Stärkung der Lebenskräfte. Der Herausgeber seines schriftlichen Nachlasses berichtet von qualitativ sehr beeindruckenden Ernteergebnissen (beispielsweise die von ihm entwickelte Weizensorte Goldkorn, welche an fast mannshohen Halmen große und lange, kräftige Ähren trug). Hugo Erbe entwickelte u. a. auch das sogenannte Backferment – ein im Naturwarenbereich erhältliches Backtriebmittel, welches auf Honig, Salz und Erbsenmehl basiert, wobei die im Honig enthaltenen Wildhefen den Gärprozess in Gang bringen.
Erbe verband mit dem Präparat aus Gold und den beiden Baumharzen Weihrauch und Myrrhe den Gedanken, dass über das Ausbringen dieser drei Substanzen einem Anwesen Schutz – insbesondere vor schädlichen Umwelteinflüssen – gegeben werden könne. Er formulierte die Vorstellung, dass die drei biblischen Gaben für das Jesuskind (wie das Matthäusevangelium berichtet) in dem Präparat gewissermaßen als Opfergaben an die elementare Welt angesehen werden können. Die Wirksamkeit erklärte Erbe dahingehend, dass „sich bösartig gewordene Elementarwesen abgestoßen fühlen und weichend ihre Kraft verlieren“.
Hugo Erbe entwickelte eine Rezeptur, für welche zu gleichen Teilen Myrrhe, Weihrauchharz und Gold-D2 (in Form einer homöopathischen Milchzuckerverreibung) gemeinsam gemörsert werden. Weiter fügte er Wasser sowie pflanzliches Glycerin (bzw. alternativ Bienenhonig) als Emulgator hinzu. Diese Mischung mörserte er über eine Stunde.
Das Endprodukt – eine sämige Masse – kann dann abgefüllt und bevorratet werden. Hugo Erbe empfahl, am Nachmittag des Dreikönigstags dieses Präparat für die Dauer einer Stunde in Wasser zu verwirbeln und direkt im Anschluss entlang der Grundstücksgrenzen eines Anwesens auszubringen. Er äußerte sich dahingehend, dass ein gewisser Schutz vor Umwelteinflüssen (z. B. vor Sturm, Hagel und anderen Unwettern) für das Anwesen und die angebauten Kulturen wiederholt und deutlich zu beobachten sei.
Ich verbinde mit der Ausbringung der drei biblischen Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe noch einen weiteren Gedanken: Der Erde und allen an ihrem Leben beteiligten Wesen auf diese Weise Dankbarkeit auszusprechen und Segen zu schenken.
Diesem Impuls folgend, bringe ich das Dreikönigspräparat lieber flächig aus und halte die Anwendung auch gerade dort für sinnvoll, wo der Erde viel Leid widerfahren ist und wo unsere Mitgeschöpfe der menschlichen Entwicklung aufopfernd gedient haben.
Denken wir an den Fleiß und die großteils sehr erschwerten Lebensbedingungen der Honigbienen, so kann man das Dreikönigspräparat – am Bienenstand ausgebracht – zum einen als eine Dankesgeste betrachten. Zum anderen ist auch der Impuls von Hugo Erbe, mit diesem Präparat Schutz zu geben, ein wertvoller Gedanke.
Bemerkenswert ist, dass auch die von den Bienen gebildete schutzgebende und der Stockhygiene dienende Substanz Propolis zum großen Teil Baumharze enthält. Die spezialisierten Kittharzsammlerinnen fliegen ab der Sommersonnenwende vermehrt aus, um Knospenharz zu nagen und in den Stock nach Hause zu bringen.
Der spirituelle Impuls von Hugo Erbe sei hier durch einen Vergleich der Harze in stofflicher Hinsicht knapp ergänzt. Bei Weihrauch und Myrrhe handelt es sich nicht um Knospenharze, sondern um den getrockneten Milchsaft, welcher nach dem Anritzen der Rinde im Stammbereich fließt. Der Baum verschließt seine Wunde und beugt starken Flüssigkeitsverlusten vor.
Die zu den Balsambaumgewächsen gehörenden Laubbäume Myrrhe und Weihrauch gedeihen nur in extrem lebensfeindlichen Gegenden der Erde: im südarabischen Raum, am Horn von Afrika sowie in Indien ungefähr auf dem gleichen Breitengrad. Die Myrrhe bevorzugt noch etwas kargere Lebensbedingungen als der Weihrauchbaum. Baumharze besitzen im Allgemeinen stark antibiotisch als auch antimykotisch wirksame Inhaltsstoffe, was für Knospenharze mancher heimischer Bäume ebenso chemisch erforscht wurde wie für Weihrauch- und Myrrhenharz.
Seit Hugo Erbe haben verschiedene Menschen Abwandlungen seiner ursprünglichen Rezeptur entwickelt. Man kann beispielsweise den Milchzucker in der Gold-D2-Verreibung als weniger passend betrachten, denn es handelt sich um eine weitere vierte Substanz. Passt sie nicht eher in den Kontext der Anbetung durch die Hirten als jener der Weisen aus dem Morgenland? So kam die Idee einer abgewandelten Rezeptur mit Blattgold zustande, bei welcher Honig als Emulgator verwendet wird. Barbara Leineweber (Demeter Imkerei Sonnenwesen) hat die Rezeptur durch das Weglassen von Wasser so umgesetzt, dass keine Gärprozesse im Honig stattfinden und das Präparat i.d.R. stabil bleibt.
Vor einigen Jahren hatte ich die Idee, mir zur Herstellung eines neuen Dreikönigspräparats von einem Apotheker Kolloidales Gold aus Flussgold herstellen zu lassen. Über einen aufwendigen alchemistischen Prozess wird Gold in heißem destilliertem Wasser in eine so feine Verteilung gebracht, dass es der Schwerkraft enthoben wird, also nicht absinkt. Dadurch wird die Lichtbrechung so verändert, dass die Flüssigkeit im Endzustand blutrot erscheint.
Diese Herstellungsweise erscheint mir insbesondere deshalb passend zu sein, weil Gold einerseits ein Schwermetall ist – es besitzt beispielsweise eine höhere Dichte als Blei. Ganz im Gegensatz dazu steht andererseits seine symbolische Bedeutung und unsere Assoziationen, welche die Qualität der Leichte beinhalten sowie in eine lichtvolle, tugendhafte, das Wahre und Gute repräsentierende Richtung gehen.
In der Symbolik steht das Gold auch zuweilen für Habgier, Selbstbezogenheit und Maßlosigkeit. Verdichtung und Erdenschwere stehen im Gold mit himmlischer Leichte und Tugendhaftigkeit offenbar im Kontrast. Innerhalb dieser assoziierten Qualitäten fand ich es passend, das Gold in kolloidalem Zustand in das Präparat einzugliedern, in welchem es der Schwerkraft ein Stück weit enthoben ist.
Vor einigen Jahren hatte ich den Gedanken, diese Rezeptur in Gewässer zu geben. Flüsse verwirbeln die drei königlichen Gaben selbst. Gerade durch Umweltgifte stark belastete Flüsse wie z. B. der Rhein können dadurch vielleicht wieder Trost und Hoffnung geschenkt bekommen. Es hat sich eine Gruppe gebildet, welche sich die weltweite Ausbringung des Dreikönigspräparats über Flüsse und Meeresströmungen zum Ziel gesetzt hat: „Three kings around the globe“.
Abschließend möchte ich den Dichter Christian Morgenstern (1871-1914) zitieren, der eine wunderbare Haltung gegenüber der Schöpfung zum Ausdruck brachte: „Ganze Zeitalter von Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten.“
Kontakt zur Gruppe per Mail an E-Mail schreiben
Dr. med. Almut Tobis
Dreikönigspräparat mit Kolloidalem Gold
Zutaten (für 90 ml):
- 30 ml. Kolloidales Gold
- 3 Gramm Weihrauchharz
- 3 Gramm Myrrhenharz
- Quellwasser
Gerätschaften/Zubehör:
- Granitmörser, Volumen mind. 300 ml.
- Taschen- oder Briefwaage zum Auswiegen der Zutaten (alternativ kann man sich die Harze auch in einer Apotheke abwiegen lassen).
- Ein großes sauberes Geschirrhandtuch.
- 100 ml-Fläschchen
- 10 ml-Spritze zum Abmessen des Kolloidalen Goldes bzw. des Quellwassers.
- Bügelverschlussglas
Herstellung:
Weihrauchharz in die Reibeschale des Mörsers geben und mit dem Stößel vorsichtig zerstoßen. Dabei sollte man ein Geschirrhandtuch über den Stößel legen, damit keine Harzklümpchen während des Zerstoßens wegspritzen. Sobald das Harz zu kleinen Körnchen zerkleinert wurde, kann man das Tuch wegnehmen und dann so lange mörsern, bis alles mehlfein ist und keine größeren Teile mehr sichtbar sind. Nun das pulverisierte Harz zur Seite stellen und im Mörser genauso mit der Myrrhe verfahren. Dann kann man die Harze getrennt voneinander mit jeweils 27 ml Quellwasser aufschlämmen. Nun hat man jeweils 30 ml einer 10%igen Harzschlämme. Nun mischt man diese beiden mit 30 ml Kolloidalem Gold zu je gleichen Teilen.
Das Dreikönigspräparat in einem Glasfläschchen lichtgeschützt aufbewahren.
Anwendung:
Einen Teelöffel „Dreikönigshonig“ oder 10 ml Flüssigpräparat mit Kolloidalem Gold in einen Eimer mit 5-10 l lauwarmes Wasser geben und eine Stunde mit der Hand so verwirbeln, dass eine starke Wirbelbildung entsteht, die durch einen Richtungswechsel immer wieder aufgelöst wird.
Im Anschluss das Präparat mit einem Handbesen oder mit einem Tannenzweig auf dem Grundstück/am Bienenstand oder entlang der Grundstücksgrenzen versprengen.