Um hohe Erträge zu erreichen, wird in der industriellen Landwirtschaft eine Vielzahl von Pestiziden eingesetzt. Fast 125.000 Tonnen dieser gefährlichen Stoffe werden pro Jahr in Deutschland verkauft, gespritzt oder in unsere Böden eingebracht. Pestizide sind giftig – dafür wurden sie entwickelt. Sie vergiften unsere Gewässer, schädigen Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, machen Amphibien unfruchtbar und reichern sich in der Nahrungskette an – mit verheerenden Folgen auch für uns Menschen.
Mit dem Bündnis zum Schutz der Bienen setzen wir uns vor Gericht für ein Verbot der besonders bienengefährlichen Neonicotinoide ein. Außerdem arbeiten wir mit Wissenschaftlern zusammen um die Forschung auf diesem Gebiet weiter voranzubringen.
Bündnis zum Schutz der Bienen Biene als Umweltspäher
Neonicotinoide zählen zu den am meisten eingesetzten Pestiziden weltweit. Sie werden meist als Beizmittel eingesetzt, sodass von der Keimung an die ganze Pflanze mit dem Nervengift durchtränkt ist, auch der Nektar und Pollen.
Ihre Giftigkeit ist 7.000 mal höher als die von DDT (ein Pestizid, das in den 1970er Jahren weltweit geächtet wurde, als seine krebserregende und umweltschädigende Wirkung bekannt wurde). Landwirte wenden es unter anderem beim Mais an, um die Pflanzen vor dem Maiswurzelbohrer zu schützen.
Bei Bienen kommt es beim Bestäuben von mit Neonicotinoiden behandelten Pflanzen meist nicht zum spektakulären Sterben ganzer Völker. Viel gefährlicher sind die so genannten sublethalen Effekte, welche nicht sofort zum Bienentod führen. Sie stören die Kommunikationsfähigkeit und den Orientierungssinn der Bienen. Diese finden nicht mehr in den heimischen Stock zurück und gehen zugrunde.
Als es 2008 zum ersten großen Bienensterben in Deutschland im Rheintal kam, stand sehr schnell fest, dass der Auslöser für diesen „Völkermord“ das Nervengift Clothianidin war, ein Neonicotinoid der Firma Bayer CropScience.
Durch den unermüdlichen Einsatz von uns Imkern und Naturschützern verbot die EU-Kommission 2013 endlich die Anwendung der als besonders bienenschädlich geltenden Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam in blühenden Pflanzenbeständen aufgrund fehlender Studien zur Risikobewertung. Gegen das Verbot haben die Herstellerkonzerne BASF, Bayer und Syngenta Klage eingereicht Bei dem Verfahren am Europäischen Gerichtshof sind wir als Prozessbeteiligte mit dabei.