Pressemitteilung

Imker fordern neue EU-Agrarpolitik

Am 12. Juni trafen sich die Vertreter aller deutschen Imkerverbände, um ein gemeinsames Positionspapier zur künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU zur erarbeiten. Die sogenannte „Berliner Resolution“ der Imker wurde noch am selben Tag bei einem parlamentarischen Abend mit Mitgliedern des Bundestages aus allen Parteien und Vertretern des Deutschen Bauernverbands diskutiert. Die Veranstaltung, die unter besonderer Mitwirkung von Mellifera e. V. und den anderen bundesweit tätigen Imkerverbänden vorbereitet worden war, fand unter dem Dach des Deutschen Imkerbundes statt.

Die Imker wollen nicht länger hinnehmen, dass der ländliche Raum durch falsche Anreize immer mehr von Monokulturen geprägt wird, in denen die Bienen keine Nahrung mehr finden. Vor allem die Förderung von Biomasse für Wärme und Strom hat dazu geführt, dass die Landschaft vielerorts von riesigen Maisflächen geprägt ist. Dabei sind abwechslungsreiche Fruchtfolgen ökologisch die bessere Wahl. Hungerperioden ohne Blüten führen bei den Bienen zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten und Pflanzenschutzmittel und dadurch zu einem Rückgang der Bienenpopulation.

Die Kernaussage der Imkerverbände ist, dass öffentliche Fördermittel nur für öffentliche Interessen eingesetzt werden dürfen. So sind Mindestforderungen an die Fruchtfolgen einzuhalten und von jedem Betrieb zehn Prozent der Betriebsflächen unter besonderer Berücksichtigung der Biodiversität zu bewirtschaften (sogenannte ökologische Vorrangflächen). Die Imker stützen damit bewusst den EU-Kommissar Dacian Cioloş in der Auseinandersetzung mit den Lobbyisten der Agrarindustrie. Die geforderten Maßnahmen vermindern den negativen Einfluss konventioneller Landwirtschaft auf den Klimawandel und die Belastung von Boden und Wasser. Auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen soll komplett verzichtet werden.

Zudem fordern die Imker die energische Umsetzung der EU-Vorgaben für einen nationalen Aktionsplan, der die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz reduzieren soll – im Interesse von Biene, Mensch und Natur.

Pressekonferenz der Imkerverbände mit dem Bauernverband

Am 13.6.2012 folgte der Vorstellung der Berliner Resolution der Imker auf einer Pressekonferenz durch Walter Haefeker (Deutscher & Europäischer Berufsimkerbund), Peter Maske (Deutscher Imkerbund), Dr. Dieter Stallknecht (Deutscher Bauernverband) und Thomas Radetzki (Mellifera e.V.). Dabei wurden in konstruktiver Form übereinstimmende und divergierende Positionen diskutiert. Einig waren sich alle Seiten, dass Imkerei und Landwirtschaft aufeinander angewiesen sind, dass unabhängig von der Agrarreform auch jetzt schon Maßnahmen seitens der Bauern ergriffen werden sollten und dass die Entbürokratisierung der Agrarförderung notwendig sei. Die Arbeit daran kann und soll nun gemeinsam fortgesetzt werden. Allerdings lehnt der Bauernverband Maßnahmen zur Ökologisierung ab, wenn sie eine verpflichtende Voraussetzung für sogenannte Direktzahlungen aus der ersten Säule der Agrarfördermaßnahmen sein sollen. Thomas Radetzki betonte in dieser Auseinandersetzung, dass eine Entbürokratisierung nicht zu einer „Liberalisierung“ führen dürfe, welche die destruktiven Entwicklungen weiter beschleunige. Dabei gehe es nicht nur um Umweltfragen, sondern auch um soziale Fragen wie die Zukunft des ländlichen Raumes. „Es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Bienensterben und Bauernsterben. Wobei letzteres nicht nur in Deutschland stattfindet, sondern auch in Südamerika und Afrika“, so Radetzki. Beides sei einer Politik geschuldet, die sich nicht an einem nachhaltigen ökologischen Optimum, sondern an einem betriebswirtschaftlichen Maximum orientiere. Viele Bauern würden gerne anders wirtschaften, aber die Rahmenbedingungen der EU-Agrarpolitik liefen dem zuwider und müssten entsprechend reformiert werden.

Presse Kontakt

Lydia Wania-Dreher
Lydia.Wania-Dreher@mellifera.de
Tel. + 49 7428 945 249-22

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