Auf einem Teil der Flächen der Bäuerlichen Produktionsgemeinschaft (BPG) Beiersdorf-Freudenberg wird es dieses Jahr bunt. "Auf 16 Hektar oder fünf Teilflächen hat der konventionelle Ackerbaubetrieb von Ronald Buchholz eine mehrjährige Blütenmischung mit Bezeichnung ,Veitshöchheimer Bienenweide’ aus 40 verschiedenen Wildkräutern und Honigpflanzen zum Wohle der Bienen, anderer Insekten, Vögel und Wildtieren ausgesät", teilte Stefan Hollstein, Leiter Pflanzenproduktion der BPG, mit. Das Saatgut im Wert von mehreren Tausend Euro sei dem Betrieb vom "Netzwerk Blühende Landschaften", und "BienenBlütenReich" zur Verfügung gestellt, die durch Privat- und Firmenspenden finanziert werden.
Erster Anlauf  scheiterte
"Eine Initiative der BPG, in der über Patenschaft die Fläche weiter vergrößert werden sollte, blieb bisher leider erfolglos", bedauerte Stefan Hollstein. Da der Betrieb mit dieser großen Fläche ohne Förderung seinen Teil zum Artenschutz beigetragen habe, hofft Ronald Buchholz nun, "dass diejenigen, die keine Blühpflanzen im eigenen Garten für die Bienen anbauen, auch eine Patenschaft übernehmen und  nicht nur eine der Volksinitiativen unterschreiben". Die Bodenbearbeitung und die Aussaat sei von dem Landwirtschaftsbetrieb übernommen worden, der auch die Flächen über mindestens drei Jahre zur Verfügung stellt.
Ronald Buchholz würde deutlich mehr Bienenweiden auf seinem Betrieb ansäen, wenn die Aussaat, wie in allen anderen Bundesländern, gefördert würde, ergänzt der Leiter Pflanzenproduktion des Betriebs. Denn er müsse mit der Bewirtschaftung der Flächen einen Gewinn erzielen, um Pachten und Mitarbeiterlöhne zu bezahlen.
Ab 2020 solle es aber auch in Brandenburg eine Förderung für Bienenweiden geben. Pflanzenbauleiter Stefan Hollstein musste jedoch feststellen, dass ein Großteil des Buchweizens durch die ständigen Nachtfröste bis Mitte Mai verfroren ist. Die Phacelia dagegen habe sich sehr gut entwickelt.
Der Betrieb arbeitet laut Hollstein gut mit den Imkern vor Ort und auch Wanderimkern zusammen, die sich an dem kräftigen Raps, der auf den Flächen der BPG steht, erfreuen, betonte Stefan Hollstein. So wurde die notwendige Blütenspritzung in die Nachtstunden verlegt, obwohl es tagsüber erlaubt sei. Aufgrund des geringen Aufkommens des Kohlschotenrüsslers verzichte der Betrieb auf den Einsatz von Insektiziden.
Eine Vogelbeobachterin, die ein Gutachten für neue Windkraftanlagen erstellen soll, habe bestätigt, dass es auf den Betriebsflächen der BPG sehr viele Feldlerchen gebe.  Auf den 2000 Hektar Ackerfläche baue die BPG Beiersdorf-Freudenberg Raps, Weizen, Gerste, Roggen, Erbsen, Sonnenblumen, Mais und Bienenweide an, wehrt sich Hollstein gegen den Begriff der "Monokultur", der ständig falsch verwendet werde. "Denn er bedeutet, dass über mehrere Jahre auf dem gleichen Acker die gleiche Kultur angebaut wird", so Hollstein.
Kaum echte Monokultur
Auf  lediglich drei Prozent der Fläche der BPG gebe es eine Monokultur, auf 92 Prozent dagegen eine vielfältige Fruchtfolge und auf fünf Prozent der Fläche Brache oder Bienenweide. Um in den Genuss staatlicher Förderung zu kommen, müssen die Betriebe fünf Prozent stilllegen. Ein ähnliches Verhältnis herrsche auch bei anderen Betrieben in der Region. "Landwirtschaft ist viel besser  als ihr Ruf, wenn man etwas genauer hinschaut", so Hollstein.
"Bienenweide ist keine Blumenwiese, wo man kostenlos Blumen pflücken darf", appelliert Hollstein. "Sie sind für sind für Insekten gedacht und nicht für die Blumenvase." Dort Blumen zu pflücken, sei Diebstahl.