Natur Mehr Nahrung für Bienen: Hermeskeiler Landwirt lässt Felder aufblühen

Hermeskeil · Der Hermeskeiler Markus Eiden will dabei helfen, für Bienen und andere blütenbestäubende Insekten mehr Nahrung und Lebensraum zu schaffen. In den nächsten Wochen sät er 30 000 Quadratmeter seiner Flächen mit speziellen Blüh-Saatmischungen ein. Auch die Bürger möchte er einbeziehen.

 Markus Eiden befüllt seine Sämaschine mit einer speziellen Saatgutmischung. Der Hermeskeiler Landwirt will in den kommenden Wochen insgesamt 30 000 Quadratmeter seiner Flächen in blühende Wiesen verwandeln und damit zum Erhalt von Bienen und anderen Insekten beitragen.

Markus Eiden befüllt seine Sämaschine mit einer speziellen Saatgutmischung. Der Hermeskeiler Landwirt will in den kommenden Wochen insgesamt 30 000 Quadratmeter seiner Flächen in blühende Wiesen verwandeln und damit zum Erhalt von Bienen und anderen Insekten beitragen.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Was kann die Landwirtschaft zum Schutz von Bienen, Hummeln oder Schmetterlingen beitragen? Diese Frage beschäftigt Markus Eiden seit einer Weile. Schon häufiger hat er mit Imkern aus dem Hochwald zusammengearbeitet. „Das waren kleinere Projekte. Wir haben zum Beispiel die Bienen zu unseren blühenden Rapsfeldern gebracht, damit sie dort Nahrung finden.“

In diesem Jahr hat der Landwirt, der mit seiner Familie in Hermeskeil den Kellerjakobshof betreibt, etwas Größeres vor. Er will auf insgesamt 30 000 Quadratmetern seiner Felder spezielle Saatmischungen aussäen, damit dort blühende Blumenwiesen entstehen. Die Flächen liegen rund um Hermeskeil verteilt, etwa am Industriegebiet Grafenwald und nahe der Tankstelle in der Saarstraße. Ein Blühstreifen ist bei Nonnweiler-Schwarzenbach geplant, dem Zweitstandort des Betriebs.

Unterstützt wird Eiden vom bundesweit aktiven Netzwerk Blühende Landschaft (siehe Info). Dessen Ziel ist es, die Nahrungs- und Lebensgrundlage für blütenbestäubende Insekten zu erhalten und wieder mehr blühende Wiesen zu schaffen. Seit 2016 werden im Projekt BienenBlütenReich Landwirte, Kommunen und private Initiativen beraten, die solche Flächen anlegen wollen. In Rascheid und Gusenburg/Grimburg haben Bürger Regionalgruppen des Netzwerks gegründet, die sich vor Ort für Artenvielfalt und Umweltschutz engagieren.

„Es wäre sinnvoll, wenn diese Gruppen auch die Landwirte einbeziehen würden“, findet Markus Eiden. „Wir haben schließlich die geeigneten Flächen.“ Die Landwirte seien gesetzlich dazu verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihrer Flächen als sogenannte ökologische Vorrangflächen stillzulegen. Während sich der Boden dort erhole, könne man diese Felder brachliegen lassen. „Oder man macht gezielt Blühflächen daraus. Das schafft einen Mehrwert für die Natur. Und wir profitieren schließlich auch von den Bienen.“ Denn diese bestäuben wiederum die Nutzpflanzen auf den Feldern.

 Die Bienen eines Imkers aus Höfchen haben zurzeit ihre Heimat auf einer Wiese hinter dem Kellerjakobshof in Hermeskeil.

Die Bienen eines Imkers aus Höfchen haben zurzeit ihre Heimat auf einer Wiese hinter dem Kellerjakobshof in Hermeskeil.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Die Eidens bauen unter anderem Weizen, Roggen, Gerste, Rotschwingel, Silomais, weißen Senf und Raps an. In Hermeskeil halten sie außerdem Milchvieh und betreiben eine Biogasanlage. Der dort erzeugte Strom wird in ein Wärmenetz eingespeist, das Schulen und Schwimmbäder in der Stadt versorgt. Durch sein Engagement für mehr Blumenwiesen wolle er zeigen, sagt Eiden, dass auch die oft kritisierte Landwirtschaft etwas für den Erhalt der Insekten und damit der Artenvielfalt tue. Kritiker bemängeln, dass die Landwirte durch Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden das Insektensterben mit verursachten.„Wir legen Wert auf einen schonenden integrierten Landbau. Dazu gehört auch, Nahrungsquellen für Bienen zu schaffen“, sagt Eiden. In anderen Regionen werde zwar schon mehr getan: „Aber es verbreitet sich allmählich.“

Das bestätigt Jenja Kronenbitter, die beim Netzwerk Blühende Landschaft das Projekt BienenBlütenReich betreut. Darüber würden seit drei Jahren Partner für die Schaffung neuer Blühstreifen gesucht. „Rheinland-Pfalz ist im Kommen. Im Vorjahr hatten wir dort drei Partner, aktuell sind es neun.“ In den nächsten Wochen würden neben den Flächen von Eiden eine weitere in Hermeskeil und eine von der Regionalgruppe betreute Fläche in Gusenburg mit Blühmischungen des Netzwerks eingesät. Bundesweit habe man 2018 die „100-Hektar-Marke geknackt“. Kronenbitter freut sich über das Engagement im Hochwald: „Wir brauchen Leute vor Ort, die mit Herzblut dabei sind.“ Die Partner brächten die Flächen mit und kümmerten sich um die Umsetzung. „Wir wünschen uns aber auch irgendeine Form von Öffentlichkeitsarbeit.“ Dadurch werde die „Hemmschwelle“ gesenkt: „Manche wollen es gern ausprobieren, wissen aber nicht wie.“

Deshalb plant die Gusenburger Gruppe Führungen zu ihrer künftigen Blühfläche. Landwirt Eiden will im Sommer auf der Wiese an der Hermeskeiler Saarstraße eine Informationsveranstaltung organisieren. „Wir wollen zeigen, wo jeder Einzelne mithelfen kann.“ Ein Imker werde seine Arbeit vorstellen und die Bedürfnisse der Bienen erklären. Eiden schätzt, dass in etwa sechs Wochen die ersten blühenden Ergebnisse sichtbar sind. Den Termin des Infotags will er rechtzeitig bekanntmachen.

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