Herbstanemone
Zweig

Das Schülerprojekt „Respekt Insekt“

Es ist unser zentrales Anliegen, dass Kinder und Jugendliche von und mit den Bienen lernen. Welche Begeisterung für die Bienen wir damit wecken können, zeigt der folgende Beitrag der 15-jährigen Stella Montag.

Di 17. Dezember 2019 BieneMenschNatur.37, Kinder&Jugendliche
Stella Montag mit ihrem Großvater im Bienenhaus (Foto: Familie Montag)
Stella Montag mit ihrem Großvater im Bienenhaus (Foto: Familie Montag)

Die tiefstehende Oktobersonne lässt das rote Weinlaub an unserem Bienenhaus in seinen schönsten Farben leuchten. Das beruhigende Summen der Bienen im Stock ist nur noch leise zu hören. Die letzten imkerlichen Arbeiten sind für dieses Jahr abgeschlossen. Ich empfinde Ruhe und Dankbarkeit.

Ich bin Stella Montag, 15 Jahre alt und wohne im wunderschönen Eichsfeld in Thüringen. Im Jahr 2018 entschied ich mich ein Jugend forscht-Projekt zusammenzustellen. Mein Opa ist Imker und hat in mir die Freude und die Faszination am Leben der Bienen geweckt. Ich habe ihm oft bei den Arbeiten im Bienenhaus geholfen. Mich hat besonders ihr soziales Zusammenleben, ihre perfekte Arbeitsteilung und ihre jahrhundertelange Anpassungsfähigkeit an die sich ständig ändernde Umwelt beeindruckt.

Viele Menschen können die summenden Insekten, ob Biene, Wildbiene, Wespe oder Hummel nicht unterscheiden. Das hat mich auf den Gedanken gebracht, dazu beizutragen, das Wissen über die Bienen stärker zu verbreiten. Damit stand das Thema für meine Jugend forscht-Arbeit 2018 fest. Ich erstellte einen Fragebogen für den Biologieunterricht zum Thema Biene und Honig. Durch deren Auswertung hatte ich Ausgangswerte, die den aktuellen Wissensstand wiedergaben und einen ersten Kontakt zum Thema herstellten.

Stella Montag im Klassenzimmer (Foto: Familie Montag) Stella Montag im Klassenzimmer (Foto: Familie Montag)

Der zweite theoretische Teil diente der Wissensvermittlung in meiner Klasse. Der dritte praktische Teil gefiel meinen Mitschülern am besten. Es gab verschiedene Stationen und jeder hatte seine Aufgabe von Rähmchen bauen, Drähte spannen, Mittelwände einlöten, Honig kosten, mikroskopische Betrachtung der Mundwerkzeuge, Facettenaugenbrille testen, Löslichkeit des Honigs bestimmen und vieles mehr. Den Abschluss des Projektes stellte die Besichtigung unseres Bienenhauses dar.

Ein solches Projekt kann nur mit Unterstützung in verschiedenster Form entstehen. An dieser Stelle bedanke ich mich besonders bei Mellifera und der Initiative Bienen machen Schule (Rebecca Schmitz) sowie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Institut für Bienenkunde und Imkerei (Dr. Stefan Berg und Dr. Nicole Höcherl) für ihre intensive Begleitung.

Es ist wichtig, Ansprechpersonen und Fachkundige an der Seite zu haben. Gerade das Informationsmaterial von Bienen machen Schule war für meine Mitschüler hilfreich. Der Austausch über das Umsetzen von praktischen Ideen für eine Schulklasse mit diesen beiden Kontakten war notwendig.

Eine große Unterstützung war die Einladung von Rebecca Schmitz zur Tagung Bienen machen Schule in Köln 2018, bei der ich mein Projekt präsentieren durfte. Dadurch konnte ich etwa 100 Lehrern und nachwuchsfördernden Imkern meine Erfahrungen mitteilen. Aufgrund dessen erhielt ich viele Anfragen, schrieb verschiedene Artikel, hielt weitere Vorträge und gab meine Erfahrungen weiter. Für meine Jugend forscht-Arbeit erhielt ich viele unterschiedliche Auszeichnungen.

Ich habe gemerkt, dass meine Herangehensweise und meine Arbeit rund um das Thema Biene und Honig andere Menschen interessiert. Ich konnte meine Erfahrungen bei zahlreichen Vorträgen und Präsentationen vor unterschiedlichstem Publikum weitergeben und dadurch einen Beitrag zum Schutz der Biene, deren Lebensraum und der Umwelt leisten. Getreu dem Motto: „Was ich kenne, liebe ich und was ich liebe, schütze ich!“

Es fühlt sich gut an, Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag zum Naturschutz zu leisten. Zukünftig möchte ich von meinen Erlebnissen berichten, Artikel schreiben und anderen Mut geben, aufzustehen, aktiv zu werden und selbst nach Möglichkeiten zu suchen. Ich werde mich auch weiterhin für die Bienen und für den Umweltschutz einsetzen, zum Beispiel mit der Fortsetzung dieses Projektes beim Bundesumweltwettbewerb oder bei der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt. Außerdem arbeite ich aktuell an einer Jugend forscht-Arbeit zur antibakteriellen Wirkung von Honig mit der Unterstützung von Mellifera.

Stella Montag


Biene sitzend auf Blüte