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Wir „unternehmen“ gemeinsam - nachhaltig wirtschaften in der Schülergenossenschaft Imkerei

Engagierte Schüler bringen sich mit ihren Ideen und ihren Kompetenzen gerne in das Schulleben ein. Besonders für die Schulimkerei ließ sich in den letzten Jahren quer durch alle Klassenstufen und Schulformen ein stark wachsendes Interesse verzeichnen.

Fr 22. Mai 2015 BieneMenschNatur.28, Kinder&Jugendliche
Vom Bienenstock ins Glas zum Endverbraucher: In einer Schülergenossenschaft liegt alles in den Händen der Schüler.
Vom Bienenstock ins Glas zum Endverbraucher: In einer Schülergenossenschaft liegt alles in den Händen der Schüler.

Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.
(Konfuzius, Gesagt – vergessen. Gezeigt – erinnert. Getan – verstanden!)

Handlungsorientierung in der Schule

Eines der zentralen Konzepte für die Gestaltung des modernen Unterrichts ist die Handlungsorientierung. Aufbauend auf einem fundierten Fachwissen, sollen Schüler während ihrer Schulzeit umfassende Handlungskompetenz erwerben. Damit sind sowohl fachliche als auch methodische, soziale und personale Fähigkeiten gemeint, die ein einzelner Mensch oder ein Team benötigt, um angemessen und verantwortungsbewusst eine komplexe Situation zu meistern.

Flotte Idee – Schülerengagement in der Schulimkerei

Engagierte Schüler bringen sich mit ihren Ideen und ihren Kompetenzen gerne in das Schulleben ein. Besonders für die Schulimkerei ließ sich in den letzten Jahren quer durch alle Klassenstufen und Schulformen ein stark wachsendes Interesse verzeichnen. Die Aktivitäten finden im Rahmen einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft statt oder sind im Lehrplan integriert. Die Schulimkerei ist ein Schulprojekt, das sich durch eine besonderen Form des Lernens auszeichnet: die Schülermitwirkung ist das grundlegendes Prinzip.

Schüler lernen Ökologie, Ökonomie und Soziales

Gründet sich die Schulimkerei als Unternehmen in genossenschaftlicher Form (eSG), liegt die Leitung, Organisation und Verantwortung in den Händen der Schüler. Sie erfahren, was es heißt, sich selbst zu helfen, ihr Vorhaben selbst zu planen und ihr Handeln selbst zu verantworten.

Sie kümmern sich um alle Themen rund um die Schulimkerei: Völkerführung, Materialbeschaffung, Buchhaltung, Pressearbeit und Werbung von jüngeren Schülern. Der geerntete Honig und andere selbst hergestellte Bienenprodukte z. B. Kerzen werden vermarktet und auf Nachfrage und/oder bei Veranstaltungen verkauft. Einmal in der Woche treffen sich die Schüler und es werden anliegende Aufgaben gemeinsam besprochen, untereinander verteilt und einzeln oder im Team ausgeführt.

Nachhaltige Schülergenossenschaft. Was zeichnet sie aus?

Eine genossenschaftlich organisierte Schülerfirma ist ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Partner. Grundlegend ist die Anerkennung der nachhaltigen Schülergenossenschaft als schulische Veranstaltung durch die Schulleitung. Die Schule stellt darüber hinaus meist die Räumlichkeiten und unter Umständen die Unterrichtszeit für das Projekt zur Verfügung. Eine verantwortliche Lehrkraft der Schule begleitet die Gruppe. Bei Bedarf bietet sich darüber hinaus die Kooperation mit einem erfahrenen Imker an. Weitere Kooperationspartner können z.B. Banken, der Genossenschaftsverband, eine Stiftung, das Schulamt, Kultusministerium oder auch eine Hochschule sein.

Grundsätzlich kann jeder interessierte Schüler Teil der genossenschaftlichen Schülerfirma werden. Für einen geringen Betrag, von z. B. 5,00 € erwirbt er einen Anteil. Wie bei Genossenschaften üblich werden die Schüler an ihrem Gewinn beteiligt und haben eine Stimme bei der jährlichen Versammlung. Die Schüler formulieren das Vorhaben der Schülergenossenschaft in einem Geschäftsmodell. Die Ziele sowie alle Rechte und Pflichten werden in einer eigenen Satzung festgehalten. Durch demokratische Wahlen bestimmen sie einen Kassenwart, sie bilden einen Vorstand sowie einen Aufsichtsrat (bestehend aus den externen Partnern).

Nachhaltigkeit ist ein wesentliches Prinzip der Schülergenossenschaft. Alle drei Bereiche, Ökologie, Ökonomie und soziale Themen sind davon betroffen:

  • In der praktischen Imkerei sind unmittelbar die Jahreszeiten in der Natur erlebbar. Kinder und Jugendliche können durch eigene und gemeinsame Beobachtung und Arbeit an den Bienen Zusammenhänge zwischen Biene, Mensch und Natur selbst entdecken und verstehen. Die Bedeutung der Bienen für den Erhalt der biologischen Vielfalt wird unmittelbar erfahrbar. Das ist Bildung für nachhaltige Entwicklung im besten Sinne.
  • Wirtschaftlichkeit: Bei Ausschüttung von erwirtschafteten Gewinnen ist ein langfristig angelegter Finanz- und Investitionsplan maßgebend.
  • Jüngere Schüler lernen mit großem Erfolg von erfahreneren Schülern und bekommen mit zunehmender Erfahrung verantwortungsvollere Aufgaben übertragen.
  • Durch die Mitarbeit in einer nachhaltigen Schülergenossenschaft entstehen für die Schüler Bezüge zu mehreren Fächern. Das neu erworbene Wissen wird direkt praktisch angewendet.

Dabei sind Solidarität und gegenseitige Unterstützung, Eigeninitiative und kooperative Problemlösung gefragt. Dies sind Schlüsselqualifikationen, die auch in der späteren Lebens- und Berufswelt wichtig sind.

Neugierig geworden?

Mit unserem Netzwerk „Bienen machen Schule“ wollen wir diese Bewegung bundesweit populärer machen. Ist Ihre Schulimkerei daran interessiert eine genossenschaftlich organisierte Schülerfirma zu werden? Sind Sie begeistert von der Idee und interessieren Sie sich für ihre Umsetzung? Wir freuen uns, mit Ihnen in Kontakt zu kommen.

Rebecca Schmitz

Kontakt und Info
E-Mail schreiben
Tel. 07428 / 945249-29


Biene sitzend auf Blüte