Herbstanemone
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Hochwasserhilfe für Imker im Kylltal

Uwe Stahl ist Imker im Vulkaneifelkreis. Das verheerende Hochwasser im Juli 2021 spülte seine Bienen und ihre Behausungen weg. Nach dem ersten Schock wandte er sich an Mellifera e. V.. Der Rosenfelder Verein halft ihm über den Sozialfond, so dass es heute in seinem Garten wieder fröhlich summen kann.

Di 12. Juli 2022 von Gastautor*in Verein
Die zerstörten Beuten. (Foto: Uwe Stahl)
Die zerstörten Beuten. (Foto: Uwe Stahl)

Die kaputte Bienenbehausung. (Foto: Uwe Stahl) Die kaputte Bienenbehausung. (Foto: Uwe Stahl) In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 waren in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Regenmassen von bis zu 200 Liter pro Quadratmeter niedergegangen. Dies führte neben dem am schwersten getroffenen Ahrtal, in dem viele Menschen starben und verletzt wurden, auch im Kylltal im Vulkaneifelkreis zu erheblichen Sachschäden.

„In unserer kleinen Gemeinde Birresborn sind in dieser Nacht über 50 Haushalte durch das Wasser zumindest vorübergehend unbewohnbar geworden“, erzählt Imker Uwe Stahl. Die Flussauen der Kyll, die bei Hochwasser als zusätzlicher Raum für das Wasser dienen, waren mit diesen Wassermassen gänzlich überflutet worden. Gärten und anliegende Häuser standen bis in das Erdgeschoss hinein unter Wasser. Mit den Wassermassen kamen Unmengen an Unrat, schlicht alles, was aus Kellern, Scheunen oder einfach aus der Landschaft mitgerissen wurde.

Das Hochwasser spült die Bienenbehausungen weg

Auch der Garten der Familie Stahl liegt in diesen Kyllauen und stand circa 1,20 Meter unter Wasser. „Meine drei Bienenkisten und die Einraumbeute wurden von den Wassermassen mitgerissen und steckten ein paar Gärten weiter flussabwärts im Schlamm“, sagt Uwe Stahl. Die Bergung konnte erst am 16. Juli 2021 erfolgen, als das Hochwasser wieder abgeflossen war und die Flächen wieder halbwegs begehbar waren. Mit Hilfe von Nachbarn ist es gelungen, die Kisten aus dem Schlamm ziehen.

Alle Beuten waren zu circa dreiviertel mit Schlamm gefüllt. „Nach dem Öffnen konnte ich je eine kleine Menge Bienen – wenige 100 – vor dem Ersticken retten“, erzählt der Imker. Die kleinen Summer hatten in der verbleibenden Luftblase überlebt. Sie fanden Unterschlupf in einer ungenutzten Bienenkiste und wurden dort gefüttert.

Der Schreck über die Zerstörung sitzt tief

Die zerstörte Bienenkiste. (Foto: Uwe Stahl) Die zerstörte Bienenkiste. (Foto: Uwe Stahl) Aufgrund der sommerlichen Temperaturen stank das gesamte Wabenwerk bestialisch nach verrotteten Bienen und Moder. „Ich habe die gesamten Waben herausgenommen und sie zusammen mit jeder Menge Treibholz verbrannt. Danach hat es Monate gebraucht, bis ich überhaupt wieder in den Garten gehen konnte. Irgendwie saßen mir der Schrecken über diese Zerstörung und dieser Geruch tief in den Knochen“, erinnert sich Uwe Stahl.

Mit der Bestandsmeldung im Herbst – durch das Hochwasser war diese für 2021 bei Null – bot Mellifera e. V. über den Sozialfond dem Imker Hilfe an. „Das gab mir Mut und war für mich der Antrieb, mich wieder mit den Beuten zu befassen. Ich fing mit einer Bestandsaufnahme der Schäden an. Das Material für die Bienenkisten hatte ich noch in meinen Bestand – ich hatte sie ja auch alle selbst gebaut“, so Uwe Stahl.

Es summt wieder

Der neue Bienenstand. (Foto: Uwe Stahl) Der neue Bienenstand. (Foto: Uwe Stahl)

Nun summt es im Garten von Uwe Stahl wieder. (Foto: Uwe Stahl) Nun summt es im Garten von Uwe Stahl wieder. (Foto: Uwe Stahl) Bei der Einraumbeute waren mehrere Rahmen, das Wachstuch und die Dämmplatte sowie die Trennschiede nicht mehr zu gebrauchen. Uwe Stahl gab die Schäden an Mellifera e. V. weiter und erhielt sehr unbürokratisch kurz darauf zwei Päckchen mit den Ersatzteilen. „Über dieses Zutun habe ich mich sehr gefreut und die Kisten dann über den Winter wieder restaurieren”, so der Imker.

Ein Jahr später sind in die Beuten wieder drei Völker eingezogen, die ihre Behausung schon prächtig ausgebaut haben. Der Garten ist erneut zu einem summenden Bienenparadies geworden. „Für mich kam die Hilfe von Mellifera e. V. sehr überraschend und genau zum rechten Zeitpunkt“, sagt Uwe Stahl voller Dankbarkeit.

Info

Wir bieten all unseren Mellifera-Mitgliedern einen umfassenenden Haftpflicht-Versicherungsschutz sowie die Möglichkeit, sich mit einer Unfall-Versicherung bei imkerlichen Tätigkeiten noch besser zu schützen. Jetzt Mitglied werden.

Für Schäden an den eigenen Bienen, Bienenstand, Ausrüstung etc. gibt es die Mellifera-Solidargemeinschaft. Wir haben uns die Bienen als Vorbild genommen und eine Solidargemeinschaft für (Imkerbedarfs-)Schäden gegründet. Diese unterstützt unverschuldet in Not geratene Imkerkollegen, damit diese auch weiterhin aktiv den Bien pflegen und das nötige Wissen verbreiten können.

Mehr zur Imker- bzw. Haftpflichtversicherung und der Solidargemeinschaft von Mellifera e. V. erfahren Sie hier.


Biene sitzend auf Blüte