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Weil es um das große Ganze geht: Bienenschutz ist Gesundheitsschutz!

Wir bei Mellifera e. V. weiten mit den drei Initiativen unseren Blick immer weiter aus – um das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Und schaut man auf aktuelle Forschungsergebnisse zeigt sich: das ist auch gut so. Denn der Schwund der Artenvielfalt hat viel größere Folgen, als man auf den ersten Blick erkennen kann.

Mi 21. Dezember 2022 BieneMenschNatur.43
Jede noch so unscheinbare Art ist wertvoll: so auch die zweifarbige Sandbiene. (Foto: Linda Trein)
Jede noch so unscheinbare Art ist wertvoll: so auch die zweifarbige Sandbiene. (Foto: Linda Trein)

Bei Mellifera setzen wir uns für eine gesunde und vielfältige Welt mit Biene, Mensch und Natur im Einklang ein. In seinem Buch „die Triple Krise – Artensterben, Klimawandel, Pandemien“ liefert der Biodiversitätsforscher Josef Settele eine überzeugende Begründung, warum dieses Ziel essenziell wichtig ist.

Vogelgrippe, Covid-19, Affenpocken: Je mehr wir Menschen die Natur zurückdrängen, Lebensräume zerstören und Tier- und Pflanzenarten ausrotten, desto mehr kommen wir mit Krankheitserregern in Kontakt, die auch für uns gefährlich werden können. So ist es in vielen Bereichen: Die Folgen der von uns selbst verursachten Umweltprobleme schlagen auf uns selbst zurück.

Wie Settele zeigen kann, hat die Zunahme der sog. „Zoonosen“, der vom Tier auf den Menschen übertragenen Krankheiten ganz wesentlich mit dem Verlust der Artenvielfalt zu tun. Während Deutschland von der Ukraine-Krise, Gaspreisschock und steigender Inflation in Atem gehalten wird, braut sich im Schatten dieser Probleme die nächste Krise auf, welche die anderen Herausforderungen noch in den Schatten stellen könnte:

Der Verlust der Biodiversität hat sich erheblich beschleunigt. Jede dritte Tier- und Pflanzenart ist in Deutschland bedroht, zwei Drittel aller Lebensräume sind betroffen. Die Vielfalt der Natur ist für uns eine essenzielle Lebensgrundlage. Je mehr Arten wir verlieren, und lückenhafter wird das Netz des Lebens. Damit werden die Ökosystem instabiler und drohen zusammenzubrechen, mit fatalen Konsequenzen für uns Menschen. Es geht hier um nichts weniger als die Bereitstellung von gesunder Nahrung, sauberer Luft, frischem Wasser und fruchtbaren Böden, die wir als selbstverständlich ansehen, die jedoch ganz erheblich von sog. „Ökosystemdienstleistungen“ abhängen. Eine solche Leistung der Natur ist die Regulation der Verbreitung von Krankheiten.

Der Weltbiodiversitätsrat, in welchem Settele tätig ist, schätzt, dass bei Vögeln und Säugetieren fast eine Million unbekannte Viren vorkommen, die Menschen infizieren und die nächste Pandemie auslösen könnten. Gesunde Ökosysteme mit einer großen biologischen Vielfalt verhindern, dass sich diese Erreger ausbreiten, da es für jeden potenziellen Überträger einen natürlichen Gegenspieler gibt, der diesen in Schach hält. Je mehr wir Menschen jedoch in bis dahin unberührte Naturräume eingreifen, desto homogener wird auch die Landschaft, in der nur noch einzelne, dominante Arten überleben. Viren haben es dann leichter, sich auszubreiten und desto mehr steigt auch das Risiko einer Übertragung auf uns Menschen.

Bienen und andere Bestäuber sind für den Erhalt der Vielfalt und der Stabilität der Natur unerlässlich. Gemeinsam mit anderen Insekten bilden sie die Basis unserer Ökosysteme. Aufgrund ihrer Bestäubungsleistung sorgen sie dafür, dass Pflanzen sich vermehren können, die vielen anderen Tierarten Nahrung und Lebensraum bieten. Die Biene steht damit symbolisch für ganze Nahrungsketten, die von ihr abhängig sind. Wenn wir die Artenvielfalt erhalten wollen, muss die Förderung der bestäubenden Insekten daher eine Priorität bekommen.

Die Zunahme der Krankheiten, die von Wild- und Nutztieren auf uns Menschen übertragen werden, zeigt: Die Gesundheit und das Wohlergehen von Biene, Mensch und Natur sind untrennbar miteinander verbunden. Der Schutz der Bienen und anderer bestäubender Insekten ist vorausschauender Gesundheitsschutz.

Bei Mellifera machen wir uns für einen „One-Health Ansatz“ stark: Das Bewusstsein, dass unsere Gesundheit von einer gesunden, summenden und vielfältigen Natur abhängig ist, gilt es auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu stärken. Jede und jeder ist eingeladen, blühende Lebensräume für Wild- und Honigbienen zu schaffen und respektvolle Beziehungen zu den Bienen zu etablieren. Damit schützen wir nicht nur die Bienen, sondern vor allem auch uns selbst!


Biene sitzend auf Blüte